Geht Digitalisierung der Pastoral auch diakonisch?
Digitale Kommunikation in der Pastoral – eine Einführung
Dass Digitalisierungsprozesse auch die Kirche und ihre pastorale Arbeit herausfordern, ist schon lange erkannt und wird beispielsweise unter Überschriften wie „Theologie und Digitalität“ breit diskutiert (Beck/Nord/Valentin 2021). Mehr und mehr wird deutlich, wie wichtig eine Präsenz im Internet ist, welche Vorteile die digitale Kommunikation mit sich bringt und in welchem Ausmaß Beziehungen über soziale Netzwerke gepflegt werden. Dementsprechend wurde bereits viel in eine entsprechende Weiterbildung von pastoralen Mitarbeiter*innen investiert, und manche Diözesen haben für dieses neue Tätigkeitsfeld eigene Stellen geschaffen oder eigene Abteilungen eingerichtet. Der neueste MDG-Trendmonitor zeigt, dass sich die Internetnutzung unter Katholik*innen kaum von der der sonstigen Bevölkerung unterscheidet. In beiden Fällen sind jüngere dort stärker unterwegs als ältere. Auch die Internet-Angebote der Pfarrgemeinden werden stark nachgefragt, von engagierten Kirchenmitgliedern sogar stärker als die der Hilfswerke und der Akademien. Ohne Zweifel hat die Corona-Pandemie der Digitalisierung noch einen Schub gegeben: Neue Geräte wurden angeschafft, vieles wurde erstmals ausprobiert, andere Angebote wurden kreativ weiterentwickelt. Die CONTOC-Studie (Churches Online in Times of Corona; vgl. Beck 2021) machte freilich deutlich, dass die übergemeindliche und die ökumenische Zusammenarbeit noch genauso ausbaufähig sind wie die Unterstützung der Gemeinden durch dafür zuständige Diözesanstellen.
„Gute digitale Kirchenkommunikation ist zutiefst diakonisch“ (Schröder 2019, 18). Schröder versteht darunter vor allem, dass sich die Kirche daran orientiert, was die Menschen brauchen und was für sie relevant ist. Aber auch er bezieht diese Fragen vor allem auf Verkündigung und Glaubenskommunikation. Wenn man insgesamt versucht, sich einen Überblick über die Bedeutung der Digitalisierung für die Kirche zu verschaffen, so entsteht der Eindruck, dass es ihr vor allem darum geht, Aufmerksamkeit zu erzeugen, zur Kommunikation über Glaubensthemen einzuladen und die eigene Botschaft im Internet präsent zu machen. Das ist ohne Zweifel eine wichtige Aufgabe, die nicht schlechtgeredet werden soll. In der Corona-Krise kam es durch das Streaming von Gottesdiensten teilweise freilich auch zu stärkerer Klerikalisierung, und es wurde der Eindruck erzeugt, pastorale Praxis sei vor allem Liturgie – und Liturgie die Sache eines einzelnen Liturgen und nicht einer ganzen Gemeinde. Wenn man jedoch von einem Konzept der „diakonischen Pastoral“ ausgeht, dann sollte „Pastoral“ entsprechend der Pastoralkonstitution Gaudium et spes des II. Vatikanischen Konzils mehr umfassen als Verkündigung. Wo bleibt hier der Einsatz für die materiellen und sozialen Nöte der Menschen? Wo bleibt hier der Einsatz für mehr Gerechtigkeit in der Welt? „Nur eine dienende Kirche dient der Welt“ (Kohlgraf 2015).
Aus sozialethischer Perspektive stellen sich Gerechtigkeitsprobleme auch in der und durch die Digitalisierung. Weil nicht überall eine gute Infrastruktur für die Nutzung des Internets zur Verfügung steht, nicht alle Menschen sich gleich gute Geräte und Zugänge leisten können, zudem nicht alle über die nötigen Kompetenzen verfügen, führt Digitalisierung zu Exklusionsprozessen, die vor dem Hintergrund der Beteiligungsgerechtigkeit problematisch sind. Ältere, weniger gebildete und finanziell schwächere Menschen nutzen das Internet und seine Möglichkeiten viel weniger als andere. Das muss mitbedacht werden, wenn Kirche ihre digitalen Angebote ausbaut, sonst werden diese besonders vulnerablen Gruppen ausgeschlossen. Eine unreflektierte und unkritische Nutzung kann zudem zur Verletzung der eigenen Privatsphäre oder der Privatsphäre anderer führen. Außerdem wäre kritisch zu reflektieren, in welchem Maße die Nutzung der Angebote großer und mächtiger Konzerne zur deren Machtzuwachs beiträgt. Schließlich ist deutlich geworden, wie sehr die neuen Medien in der Gefahr stehen, zum Schaden der nötigen gesellschaftlichen Verständigungsprozesse zur Zersplitterung der Öffentlichkeit, zu hate speech und fake news beizutragen. Leider sind sich als „katholisch“ verstehende Internetseiten wie kath.net daran ja beteiligt. Unsere Gesellschaft braucht Räume verständigungsorientierter Kommunikation, in denen Vernunft eine Chance hat und sich eine Kultur wechselseitiger Anerkennung trotz unterschiedlicher Meinungen entwickeln kann. Dazu sollte auch Kirche und sollten kirchliche Organisationen und Akteure ihren Beitrag leisten.
Hier gibt es zweifelsohne Aufgaben, die weniger von den Gemeinden an der „Basis“ zu leisten sind, wie etwa das anwaltschaftliche Engagement für die Milderung von Exklusion, das öffentliche Eintreten für medienethische Grundnormen und die nötigen gesetzlichen Regulierungen der Medien (vgl. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz 2011). Glaubwürdig wird solcher Einsatz jedoch nur, wenn die Kirche in ihrer eigenen pastoralen Praxis diesen Maximen folgt und versucht, gegen die genannten Ungerechtigkeiten und andere ethische Probleme anzugehen. Schließlich darf die Digitalisierung nicht dazu führen, dass der Bereich des diakonischen Einsatzes zugunsten von Liturgie und Martyrie zurückfällt. Vielmehr sollte sie gezielt auch für eine diakonische Pastoral im umfassenden Sinn einer Gemeinwesenarbeit vor Ort genutzt werden. Um die damit verbundenen Möglichkeiten anschaulich zu machen, stellen wir die Praxis der Kirchengemeinde St. Fidelis in Darmstadt dar.
Die Kirchengemeinde St. Fidelis als Netzwerk im Sozialraum
St. Fidelis liegt in unmittelbarer Nähe des Darmstädter Hauptbahnhofs, in direkter Nachbarschaft zu der Darmstädter Tafel e. V., dem Straßenstrich, einem Männerwohnheim, zwei Berufsschulen und von Feuerwehr und Rettungsdienst. An diesem Ort konzentrieren sich viele soziale Problemlagen, die immer mehr Menschen ins Abseits drängen. Betroffen sind unter anderem alleinerziehende Mütter, die wöchentlich in der Tafel einkaufen, weil anders das Geld nicht reicht. Ältere und auch vermehrt jüngere Menschen kommen dort täglich zusammen zu einem warmen Mittagessen, weil zu Hause „der Ofen aus und der Kühlschrank leer ist“. Wohnungslose Menschen finden im Wohnheim des Vereins Horizont e. V. ein Obdach. Man begegnet ausgebeuteten Frauen, die in ihrer Not ihren Körper verkaufen müssen. Auch arbeitslose Menschen treffen sich hier regelmäßig. Junge Menschen aus der Berufsschule suchen am Beginn ihrer Erwerbsbiografie nach Orientierung. Es sind unzählige Suchbewegungen von Menschen am Rande der Gesellschaft, die in ihrer Würde bedroht und von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind.
Hier sieht die Kirchengemeinde ihren ureigenen Auftrag als Kirche am Ort, die Verantwortung für die Menschen im Territorium übernimmt. Eine Kirche, die da ist, mitfühlt, mitträgt, stärkt, heilt, segnet und auf die ständige Gefährdung der menschlichen Würde hinweist.
Die Grußworte des (2008 verstorbenen) Weihbischofs Wolfgang Rolly zum 25-jährigen Bestehen der Pfarrkirche im Jahr 1993 zeichnen auch heute noch ein treffendes Bild der Pfarrei und formulieren zugleich deren Aufgabe: „Die Lage der St. Fidelis-Kirche ist von Anfang an eine Herausforderung: Wohnhäuser, Fabrikanlagen, Hauptbahnhof. Siedlungsgebiet: vielfältig, vielschichtig - ohne einheitliche Geschlossenheit. Kirche bei den Menschen, die da wohnen, arbeiten, aufbrechen, ankommen. Ein guter Platz, der [...] den Menschen einlädt. [...] Einladung zu Gebet und Gottesdienst, Treffpunkt für jung und alt, Sendung, den Menschen, die da wohnen, arbeiten, unterwegs sind, Christi Botschaft durch Wort und Tat nahe zu bringen“ (Festschrift 1993, 1).
Die im Territorium der Kirchengemeinde verorteten vielfältigen sozialen Dienste unterschiedlichster Träger wurden regelmäßig durch Hauptamtliche und weitere Interessierte besucht, Kontakte und Kooperationen ausgebaut und die Kirchengemeinde zunehmend mehr als Begegnungsort im Netzwerk des Sozialraums ausgerichtet. Da die Kirchengemeinde bis 2017 quasi eine „klassische“ Kirchengemeinde war, die sich immer gegen das gefühlte Stigma „Sozialpfarrei“ gestellt hat, hat dieser mit dem Wechsel der Hauptamtlichen stattgefundene Perspektivwechsel hin zu einer diakonischen Pastoral viele „Alteingesessene“ eher verschreckt. Spannenderweise waren hingegen viele Hauptamtliche aus anderen kirchlichen Arbeitsbereichen sehr interessiert. Die neue diakonische Ausrichtung stößt jedoch inzwischen auf zunehmende Akzeptanz in der Kirchengemeinde, wobei festzuhalten bleibt, dass viele Menschen, die nicht ins klassische Gemeindeschema gepasst hatten, über viele Jahre negative Erfahrungen mit dieser Gemeinde machen mussten und sich entsprechend anderweitig orientiert haben.
Die Kirchengemeinde selbst verfügt über viele räumliche Ressourcen. Mit der diakonischen Grundhaltung, dass kirchliche Räume und Besitztümer niemals Selbstzweck, sondern immer ein anvertrautes Mittel zur Realisierung des Grundauftrags sind, entwickelte sich die Kirchengemeinde zum Campus St. Fidelis und damit zu einem vielfältigen und beziehungsreichen Begegnungsort im Viertel. Im ehemaligen Pfarrhaus haben neben der Kirchengemeinde, den beiden ansässigen muttersprachlichen Gemeinden und dem Kita-Geschäftsträgerbüro auch die ökumenisch getragene Stadtteilwerkstatt im Rahmen des europäischen Förderprogramms „Sozialer Zusammenhalt“ (ehemals „Soziale Stadt“) und die Gemeinwesenarbeit der Caritas Darmstadt e. V. ihren Platz gefunden. Die vorhandenen Gruppenräume und physischen Ressourcen werden überwiegend gemeinsam genutzt und die anstehenden Aufgaben möglichst kooperativ angegangen.
Der in Gaudium et spes 1 benannte Fokus besonders auf die „Armen und Bedrängten aller Art“, derer es im Pfarreigebiet viele gibt und den die Kirchengemeinde mit den Kooperationspartnern teilt, ist auch für die Digitalisierung der pastoralen Arbeit leitend. Es geht hier weniger darum, die klassischen kirchlichen Angebote irgendwie adressatenorientiert in den Sozialraum zu tragen, sondern die dort bereits stattfindende menschendienliche Arbeit nicht nur wahrzunehmen, sondern sie als „Reich-Gottes-Ort“, als „Ort der Nächstenliebe“ mit allen zur Verfügung stehenden Kräften zu unterstützen, die bestehenden Netzwerke zu begleiten und zu stärken und somit – auch wenn manchmal vielleicht nur mittelbar – einen echten Dienst an den betreffenden Menschen zu leisten.
Mit dem Beginn der Pandemie stellte sich für die Kirchengemeinde vor Ort vor allem die Frage, wie die Stärkung der Netzwerkpartner*innen und die aufsuchende Begegnungs- und Kontaktarbeit weiter gut gelingen können. Die leitende Frage war und ist dabei: „Wie geht es den Menschen, den Einrichtungen, den Institutionen und was brauchen sie in der gegenwärtigen Krisensituation?“
- Es gilt, die schon bestehenden Netzwerke zu erhalten und weiter zu pflegen, damit vor allem die Menschen, die schon vor der Pandemie drohten, von Teilhabe ausgeschlossen zu werden, nicht noch weiter durchs Raster fallen.
- Es gilt, die interne Kommunikation, die ja durch die Netzwerkpartner*innen immer komplexer geworden war, ressourcenschonend, zeitnah, transparent und nachvollziehbar zu gestalten, um die durch die fehlenden gewohnten Arbeits- und Begegnungsstrukturen auftretenden Reibungsverluste so gering wie möglich zu halten und die vorhandene hohe Motivation zur gemeinsamen Arbeit zu erhalten.
- Es gilt, den Menschen im Haupt- und Ehrenamt sichere digitale Begegnungsräume zu geben, um Austausch zu ermöglichen, Einsamkeiten zu begegnen und niedrigschwelliges Engagement zu ermöglichen.
- Es braucht Foren des Austausches, um – gerade in dieser Zeit – kreative neue Ideen zur Bewältigung der neu entstehenden Probleme einbringen und besprechen zu können.
Zunächst versuchte jeder Träger primär für sich, die eigene (Home-Office-)Arbeitsfähigkeit zu sichern. Dabei gab es jedoch niemanden, der die Vernetzung im Sozialraum mitbedacht hatte. Rühmliche Ausnahme bildete der von einer Gruppe von Privatpersonen initiierte „Runde Tisch Corona-Hilfe“, der es sich zur Aufgabe machte, die ungezählten Hilfegesuche und Hilfsangebote gut zu koordinieren – digital unterstützt natürlich. Die Kirchengemeinde St. Fidelis sah sich dadurch und auch durch die Zusammenarbeit unter dem Dach des Pfarrhauses motiviert, bei der internen Digitalisierung von Anfang an die Bedarfe der anderen Kooperationspartner auch bei der Bereitstellung digitaler Angebote mit im Blick zu behalten. Die sozialpastorale Arbeit sollte schnellstmöglich und soweit sinnvoll digital unterstützt werden. Dazu mietete die Kirchengemeinde umfängliche Serverkapazitäten an.
Zu den Unterstützungsangeboten zählen:
- Erstens: eine einfach zugängliche und sichere Datenablage, die den Einrichtungen im Sozialraum zur Nutzung zur Verfügung gestellt wird. Sie ermöglicht es, gespeicherte Dokumente sofort anderen Nutzern und auch Externen bei variablen Zugriffsrechten zur Verfügung zu stellen. Des Weiteren sind alle Dokumente jederzeit und von überall abrufbar. So dient die FidelisCloud konkret der kooperativen Arbeit an der neu entstandenen Stadtteilzeitung, einer Flyerbörse, der Zurverfügungstellung von Foto- und Videogrüßen während des Lockdowns, dem gemeinsamen Zugriff auf relevante Dokumente u. v. m. Auch realisiert der Campus St. Fidelis darüber den Belegungskalender, über den jede Einrichtung auf die kirchlichen Räume zugreifen kann.
- Zweitens: eine einfach zugänglich und sichere Kommunikationsplattform, die sowohl den Einrichtungen als auch jeder interessierten Person zur Nutzung zur Verfügung steht. Genutzt wird am Campus St. Fidelis die Software Mattermost. Sie ist eine Art Chat-Plattform und ermöglicht es, sich in offenen und geschlossenen Teams und Kanälen auszutauschen. Die Plattform dient der gemeinsamen Projektarbeit, z. B. der Organisation von Fensterkonzerten für Kinder, Gartentagen, Adventsplanungen, Dokumentation von Hilfeleistungen etc. Menschen, die neu in den Sozialraum kommen und mitmachen wollen, können einfach in laufende Prozesse einsteigen. Die Arbeit kann ebenso zeitversetzt stattfinden, so dass sich jede einbringen kann, wann es für sie passend ist. Der Versuch, diese Plattform auch als spirituelle Austauschplattform bspw. über das Sonntagsevangelium oder für einen Fürbittkanal zu nutzen, hat allerdings bisher noch nicht gefruchtet.
Die Reaktionen auf diese Angebote waren durchweg positiv, neugierig interessiert und vor allem dankbar, auch wenn es für viele sicherlich ungewöhnlich war, dass gerade eine Kirchengemeinde hier neue Möglichkeiten schafft. Auch dass diese kostenfrei zur Verfügung gestellt werden und dafür auch nicht mit persönlichen Daten gezahlt werden muss, wirkt vertrauensbildend: „Die meinen das mit dem Dienen wirklich ernst!“, lässt sich eine Rückmeldung zusammenfassen. Dennoch ist es nicht so, dass jede und jeder nun ständig auf diesen Plattformen unterwegs ist – und dass die Kirchengemeinde dadurch wächst, lässt sich auch nicht erkennen. Aber darum geht es im Kern auch nicht. Wenn das Netzwerk im Sozialraum – gerade in Zeiten der Pandemie – nicht gerissen ist, Menschen auch weiterhin Unterstützung erfahren und die Kirchengemeinde durch ihre digitalen Angebote einen kleinen Teil dazu beitragen kann, dann ist viel erreicht.
Wenn Kirchengemeinden solche digitalen Angebote bereitstellen, ermöglichen sie nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch den Einrichtungen im Sozialraum mehr Zeit für menschendienliches Arbeiten, eine bessere Koordination untereinander und Möglichkeiten zur Artikulation von Bedarfen für diejenigen, die Hilfe brauchen. Menschen bekommen mehr Zeit und Aufmerksamkeit. Hilfeleistung kann gezielter und flacher organisiert und die Zusammenarbeit im Sozialraum gestärkt werden. Nebenbei findet mit den Beteiligten auch Medienbildung statt: Medienkompetenzen werden erweitert, die Sensibilität für ethisch relevante technische Probleme wächst. Außerdem kann vorbildhaft eine verständigungsorientierte Kommunikation über das Medium Internet eingeübt werden, das wirkt kulturbildend – sicherlich auch über die Kirchengemeinde hinaus.
Schluss
Wenn Kirchengemeinden in diakonischer Absicht als digitale Kommunikatoren im Sozialraum auftreten, können sie ein effektives Werkzeug zur Verbesserung der Lebenssituation der dort lebenden Menschen sein. In der dogmatischen Konstitution des zweiten Vatikanischen Konzils Lumen gentium heißt es, Kirche sei „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ (LG 1). Wir meinen, dass sie nur dann ein solches Zeichen für die Vereinigung mit Gott wird werden können, wenn sie sich zunächst vor allem tatkräftig als Werkzeug für die Einheit der Menschen untereinander, für soziale Gerechtigkeit, für Verständigung und für das Gemeinwohl begreift. Dem steht eine Digitalisierung der Pastoral nicht im Wege, sondern kann dafür sogar ausgesprochen hilfreich sein.