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Kongress „#OMG!1ELF!! – Pastoraltheologie im Zeitalter digitaler Transformation“

Das Thema Digitalisierung betrifft nicht nur die Praxis der kirchlichen Kommunikation, insofern sie ihr neue „Transportmittel“ liefert – es be­trifft auch die Pastoral und die pastoraltheologische Reflexion, weit über die bloße Nutzung digitaler Medien in der kirchlichen, auch pasto­ralen, Kommunikation hinaus. Digitalität hat Auswirkungen auf das Leben – auf Identität, Kommunikation, Beziehung, Gemeinschaft. Das Digitale ist nicht mehr von einem sogenannten „real life“, das ohne Digitalität stattfindet, zu trennen. Die verschiedenen Lebensbereiche und Kommunikationsformen sind längst zur untrennbaren Einheit verwoben. Diese einschneidende Veränderung der Lebensrealität der Menschen kann von der Pastoraltheologie nicht ignoriert werden, son­dern ist theologisch zu reflektieren.

So widmete die Konferenz deutschsprachiger Pastoraltheologen und Pastoraltheologinnen ihren diesjährigen Kongress vom 11. bis 14.9.2017 in Leitershofen diesem Themenbereich unter dem Titel „#OMG!1ELF!! – Pastoraltheologie im Zeitalter digitaler Transformation“.

Zum Einstieg gab Prof. Andreas Büsch einen einführenden Überblick über verschiedene Teilthemen der Digitalisierung und die damit ver­bundenen für die Pastoraltheologie relevanten Herausforderungen und Chancen. Eine Vertiefung einzelner Aspekte folgte am nächsten Tag in zweimal zwei parallelen Halbplenen – darunter der Zusammenhang von Virtualität und Komplexität mit Kirchenbildungsprozessen (Maria Herrmann), Vereinzelung/​Vergemeinschaftung in Social Media (Prof. Bernd Trocholepczy), Human Enhancement (Reinhard Heil) sowie Iden­titätsbildung im Zusammenhang der Selbstmitteilung im Netz (Dr. Viera Pirker).

Im Form eines Webinars mit vielen Videobeispielen gab Prof. Matthias Sellmann einen Einblick in Möglichkeiten und Chancen einer von erfolg­reichen Marketingstrategien inspirierten Glaubenskommunika­tion im Netz, was zu einem praxisorientierteren Teil überleitete, in dem in Arbeitskreisen verschiedene Praxisfelder und ‑beispiele in den Blick genommen wurden, so z. B. Online-Beratung, Glaubenskommunikation über YouTube und der Umgang mit Hass im Netz.

Im abschließenden Vortrag stellte Bischof Paul Tighe, Sekretär des päpst­lichen Rates für Kultur und in früherer Funktion im Rat für die sozialen Kommunikationsmittel, die Gedanken zur Präsenz der Kirche an den Begegnungsorten im Netz und zum Teilen und Neuerlernen des Evangeliums dar, die beim Engagement des Vatikans in den digitalen Medien leitend waren.

Das Programm zeigte auf vielfältige Weise und an vielen Beispielen auf, wie die Digitalisierung auch die Kirche und ihre Pastoral betrifft und her­ausfordert, und stellte erste Ansätze vor, wie damit umgegangen wer­den kann und wo sich auch Chancen bieten. „Digital is real“ – die Digi­ta­li­tät und die Virtualität sind längst Teil der Realität. Neue Kom­muni­kations- und Sozialformen sind entstanden; die Institutionen, auch die Kirche, verlieren Autorität und Kontrolle. Neues entsteht, nicht gesteu­ert von oben, sondern aus der Kraft der Gemeinschaft, der Communio, etwa wenn digitale Kommunikation Räume für neue Formen der Ge­meinschaft von Glaubenden und Suchenden schafft. So zogen die Teil­nehmer/innen zur Schlussreflexion ein positives Fazit: Der Wandel ge­schieht und bietet die Herausforderung, ihn theologisch zu reflektieren und sich kritisch, aber offen darauf einzulassen.