Konferenz der Internetseelsorge-Beauftragten 2018
Zu ihrem jährlichen fachlichen Austausch trafen sich die Internetseelsorge-Beauftragten am 6. und 7. Juni 2018 in Ludwigshafen. Erstmals war mit der ISBK auch ein gemeinsamer Tagungsteil mit der Expertenrunde Social Media der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz verbunden.
Im ersten Konferenzteil stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Projekte und Angebote aus ihrer laufenden Arbeit vor und diskutierten die Erfahrungen. Das Bistum Regensburg stellte seine App zur Firmvorbereitung vor, das Bistum Münster berichtete von Erkundungen zu einem geplanten Versuch zur aufsuchenden Pastoral im Internet, bei der Seelsorger/innen in Foren, Frageportalen, sozialen Netzwerken und ähnlichen allgemein offenen Angeboten präsent und aktiv sein sollen. Zu den Angeboten Espresso.church (Bistum Rottenburg-Stuttgart) und Netzgemeinde da_zwischen (Bistum Speyer, inzwischen in Kooperation mit Bistum Würzburg und Erzbistum Freiburg) wurde der jeweils aktuelle Stand vorgestellt.
Für die beratende Internetseelsorge sind für nächstes Jahr Ausbildungskurse im Bistum Münster und im Bistum Würzburg geplant.
Anschließend an das von der KAMP vorgelegte Diskussionspapier zur Glaubensinformation und ‑kommunikation behandelten die Teilnehmer/innen diesen Themenbereich. Sie befürworteten mehrheitlich, den Gedanken eines zentralen Glaubensinformations- und ‑kommunikationsportals zur Erstinformation nicht aufzugeben, das Glaubenswissen, existenzielle Fragen und öffentlich diskutierte „heiße“ Themen anspricht. Ein Kommunikations- und Dialogangebot sei dabei unverzichtbar. Die Zielgruppe sollte jedoch genauer gefasst werden, um eine passende Ästhetik und Sprache wählen zu können. Hingewiesen wurde auf eine ökumenische und interreligiöse Dimension eines solchen Angebots. Dennoch sollten auch die Vielfalt kleinerer, zielgruppenspezifischer Angebote und die dezentrale Glaubenskommunikation (z. B. in sozialen Netzwerken) nicht vernachlässigt werden.
Ein zentrales Thema sowohl der Internetseelsorge-Beauftragten unter sich als auch des gemeinsamen Konferenzteils mit der Expertengruppe Social Media war das Thema Datenschutz, nachdem das Inkrafttreten des Gesetzes über den Kirchlichen Datenschutz am 24.5.2018 und der DSGVO am 25.5.2018 zu Verunsicherungen geführt hatte und sich daraus klare Behinderungen und zahlreiche Zweifelsfälle in der Arbeit im und mit dem Internet ergeben hatten. Die Internetseelsorge-Beauftragten kritisierten vor allem die strengen Vorgaben für die Nutzung von Messenger-Systemen, die insbesondere die Nutzung von WhatsApp, dem derzeit wichtigsten Messenger, in der Regel verbieten, sowie die unrealistisch erscheinenden Regelungen bezüglich der Einwilligung der Abgebildeten bei Fotos, Videoaufnahmen und Livestreams. Gemeinsam mit der Expertengruppe wurde eine Stellungnahme erarbeitet, die die Probleme aufzeigt und Vorschläge für eine mögliche Revision des KDG macht.
Ferner befassten sich die beiden Gruppen gemeinsam mit den Herausforderungen an kirchliche Kommunikation und pastorales Handeln durch die Digitalisierung und mit einer in Zukunft verstärkten Zusammenarbeit von Pastoral, Öffentlichkeitsarbeit und Medienpädagogik in diesem Bereich. Für das nächste Jahr ist daher ebenfalls wieder eine gemeinsame Tagung in Verbindung mit der ISBK geplant.