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Tell me more – auch per Video

Das digitale „Barcamp Evangelisierung“

Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation konnte das von der Seel­sorgeamtsleiterkonferenz (SALK), der Konferenz für Katechese, Kate­chumenat und missionarische Pastoral (KKMP), dem Bonifatiuswerk und der Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (KAMP) der DBK für den 22. bis 23. November 2020 in Hamburg geplante Barcamp Evangelisierung „Tell me more“ nicht stattfinden. Die aus­gebuchte Veranstaltung wollte angesichts immer rasanterer Verän­derungen der Gestalt von Kirche einen dezidierten Blick auf kirchliche Verkündigung und die Glaubenskommunikation werfen und so einen Beitrag zum Thema Evangelisierung und Kirchenentwicklung leisten. Es sollte um die Frage gehen, welche Bedeutung die Glaubenskom­munikation für die Kirchenentwicklung hat und wie es gelingen kann, experimentelle und innovative Formen zu entwickeln.

Aufgrund des hohen Interesses wurde jedoch am Abend des 22. Novem­bers eine verkürzte Videokonferenz-Version der Veranstaltung mit den für diesen Zeitpunkt ursprünglich geplanten Einstiegsimpulsen durch­geführt, an der knapp 60 Personen aus ganz Deutschland teilnahmen. Zuvor war von den Veranstaltern eine vorbereitende Impulspost ver­sandt worden. Nach dem Einstieg mit dem Sonntagsevangelium Mt 22,34–40 (Die Frage nach dem wichtigsten Gebot) starteten drei Storytelling-Einheiten. Den Auftakt machte Kilian Trotier, Redakteur bei ZEIT Hamburg, der über seinen Text „Jesus. Der Herausforderer“ sprach. Dort zeichnet er Jesus als sein großes Vorbild und berichtet, warum er anderen gerne davon erzählt. Trotier beschrieb, wie sein Glaube sich immer wieder als wichtig und anknüpfungsfähig erwies, und empfahl, den „Inhalt und Kern“ des Glaubens ins Wort zu heben und nicht unablässig „Kircheninterna“ zu thematisieren. Anschließend gab es die Möglichkeit zu einem Austausch in mit drei Teilnehmern bestückten Breakoutrooms – eine Unterbrechung, die nach jedem Impuls wiederholt wurde und den Teilnehmern die Möglichkeit gab, über das Gehörte ins Gespräch zu kommen. Unterbrochen wurden diese Elemente durch einige live eingespielte oder gestreamte Musikstücke von Johannes Wiedecke. Eindrücke finden Sie hier.

Den zweiten Impuls lieferte Svenja Kuban, die davon erzählte, was sie als Erwachsene dazu bewogen hat, sich taufen zu lassen. In einem Gespräch mit ihrer damaligen Begleiterin Ursula Kropp, aktuell eine der Spreche­rinnen der KKMP, berichtete sie von der selbstverständlichen Religio­sität ihrer christlichen und muslimischen Freunde, die ihr Interesse weckte und sie auf den Weg zum Glauben brachte.

Der letzte, stärker reflexive Impuls kam von Maria Herrmann, Referentin für strategische Innovation im Bistum Hildesheim, und wollte der Frage nachgehen, wie es gelingen kann, Glaubensthemen gut zu moderieren und Glaubenskommunikation dialogisch, beteiligend und kreativ zu gestalten. Ihre Überlegungen wollte sie als Motivation, Bestätigung und Nachdruck verstanden wissen. Ausgehend von der Geschichte der Taufe des Äthiopiers (Apg 8) forderte sie zunächst zu einem Nachdenken dar­über auf, wer „Subjekt“ und „Objekt” von Glaubenskommunikation ist, und warnte vor „einengenden Objektivierungen in Bezug auf Verkündi­gungsprozesse“. So gehöre eine Zielgruppenorientierung zu den „Basics“, doch kämen wir „an der Vielfalt und Kraft des Lebens nicht vorbei“. In einem zweiten Schritt hinterfragte sie den Prozess der Glaubenskommunikation und bilanzierte: „Content ist wichtig. Doch ohne Beziehung geht nichts“: „Kein Programm, kein Design, keine Flyer, kein Kurs ersetzen die Bezogenheit auf unsere Mitmenschen.“ Abschlie­ßend verwies sie auf das Veränderungspotential der Glaubenskommuni­kation für die Verkündiger selbst und fragte, ob „unsere Formen von Verkündigung, Evangelisierung und Mission vielleicht kreativer, nach­haltiger und gelingender [wären], wenn wir zu aller erst davon ausge­hen würden, dass sie uns selbst verändern“. Damit nahm sie einen Ge­danken auf, der unter anderen schon in Evangelii nuntiandi (1975) zu finden ist.

Die eigentlichen Barcamp-Sessions, die ursprünglich für den zweiten Tag gedacht waren, konnten in diesem Format leider nicht umgesetzt werden, allerdings steht bereits der neue Termin für das Barcamp Evangelisierung: 21. bis 22. November 2021 in Hamburg. Zur Nachbe­reitung der Videokonferenz wurde eine Internetplattform freigeschal­tet, auf der sich alle Impulse sowie die Musik etc. finden lassen und Anregungen, Ideen und Themen zur weiteren Vorbereitung des Barcamps 2021 gesammelt werden.