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Katholisches Bloggertreffen 2014

Eine private Liste im Internet benennt weit über 300 Blogs, deren Auto­rin­nen und Autoren katholisch sind und zumindest hin und wieder über Glaubensthemen bloggen. Hinter diesen Blogs steht also eine beachtli­che Anzahl von Gläubigen, die fähig und bereit sind, über ihren Glauben zu sprechen bzw. zu schreiben und das auch öffentlich tun – auf ihren Blogs und anderswo im Internet. Der missionarische Grundtext der deutschen Bischöfe „Zeit zur Aussaat“ beschreibt Sprachfähigkeit und Zeugnisbereitschaft der Gläubigen als wesentliche Voraussetzungen missionarischen Wirkens. Wenn diese also offenbar gegeben sind – wie steht es dann um das missionarische Potenzial der katholischen Blogs?

Diese Frage stand im Mittelpunkt des dritten katholischen Bloggertref­fens, das vom Referat Medienpastoral im Seelsorgeamt Freiburg veran­staltet wurde, nach 2012 zum zweiten Mal gemeinsam mit der KAMP, und vom 19. bis 21. September 2014 in Erfurt stattfand.

Zunächst stellten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich und ihre Blogs vor und tauschten sich über ihre Motivationen und Erfahrungen, auch bezüglich eines missionarischen Wirkens, aus. Am Samstag stellte, nach einem einleitenden Vortrag von Prof. Matthias Sellmann von der Ruhr-Universität Bochum, Frau Anna Heiliger die Ergebnisse ihrer Ar­beit „Das missionarische Potenzial der deutschsprachigen katholischen Bloggerszene“ vor. Im Rahmen ihrer Masterarbeit am Zentrum für ange­wandte Pastoralforschung (ZAP) der Ruhr-Universität und im Auftrag von KAMP und der Medienpastoral Freiburg hatte sie zu diesem Thema im Sommer 2014 eine Umfrage unter katholischen Bloggerinnen und Bloggern durchgeführt und ausgewertet.

Die Arbeit wird demnächst vom ZAP veröffentlicht und dann auch noch einmal in euangel vorgestellt werden; hier nur ein paar wenige erste Schlaglichter:

  • Die Antworten auf Fragen nach der Zielgruppe und der Motivation zeigen, dass ein missionarisches Wirken mit dem Blog zwar oft mit bedacht wird, aber zumeist kein Hauptziel des Bloggens ist.

  • Die Einordnung in Lebensführungstypologien nach Otte zeigt, dass die Befragten sich auf fast alle Lebensführungstypen verteilen. Den Lebensführungstypen können die Sinus-Milieus zugeordnet werden, so dass die befragten Bloggerinnen und Blogger auch in fast allen Milieus vertreten sein dürften und so eine Brückenfunktion in die Milieus mit geringerem Kirchenkontakt erfüllen könnten.

  • Die Befragten selbst glauben zum großen Teil, dass Blogs ein enor­mes, aber noch nicht ausgeschöpftes missionarisches Potenzial haben.

  • Die Vorschläge der Befragten, wie dieses Potenzial besser zu nutzen sei, beziehen sich einerseits auf Veränderungen seitens der Bloggerin­nen und Blogger (z. B. Themenauswahl, Sprache, Vernetzung mit nichtreligiösen Blogs, Ästhetik) und drücken andererseits zum Teil auch den Wunsch nach Zusammenarbeit mit und Unterstützung durch kirchliche Stellen aus.

Leider reichte die vorgesehene Zeit nicht, die Ergebnisse ausführlich im Teilnehmerkreis zu diskutieren; beim nächsten Bloggertreffen wird das Thema sicherlich noch einmal aufgegriffen werden.

Zwei kürzere Beiträge aus dem Teilnehmerkreis rundeten den themati­schen Teil ab: Maximilian Röll stellte Ergebnisse einer von ihm durchge­führten Umfrage über die Präsentation katholischer Blogs auf Facebook vor. Peter Winnemöller brachte Überlegungen zu „Blogger relations” ein: Während die Industrie vielfach Kontakte zu thematisch für sie inte­ressanten Bloggern hält und diese z. B. mit Informationen versorgt oder (ergebnisoffen!) zu Produkttests einlädt, gibt es vergleichbare Kontakte zwischen offiziellen kirchlichen Stellen und privaten katholischen Blog­gern kaum – vielleicht könnten sie aber für beide Seiten interessant sein.

Das nächste katholische Bloggertreffen soll vom 13. bis 15.11.2015 in Essen stattfinden.