Die KAMP auf dem Katholikentag
Im überwiegend konfessionslosen Osten Deutschlands zeigen sich manche Herausforderungen für Glaube und Kirche besonders deutlich. Herausforderungen, die nicht nur zukünftig, sondern bereits jetzt alle betreffen, die an der Weiterentwicklung von Pastoral und Kirche arbeiten. So war es weniger die räumliche Nähe (mit der neuen ICE-Verbindung braucht man nur noch eine Dreiviertelstunde von Erfurt nach Leipzig), sondern es waren vielmehr aktuelle Fragestellungen, die zu einem intensiven Engagement der KAMP auf dem Katholikentag in Leipzig führten.
Ein hervorstechendes Beispiel dafür, wie die spezifischen Kompetenzen der KAMP für den Jubiläumskatholikentag im Osten gefragt waren, stellte das große Podium „Ich glaub’ nichts, mir fehlt nichts“ zu religiöser Indifferenz dar. Aber auch an vielen anderen Stellen gestalteten der Leiter und die Referenten das Programm mit. Einiges davon sei hier vorgestellt.
Tobias Kläden: Themenbereich „Kirche vor Ort – Kirche bei den Menschen“
Dr. Tobias Kläden war in der langfristigen Vorbereitung des Katholikentags in der Programmkommission und als Leiter des Themenbereichs „Kirche vor Ort – Kirche bei den Menschen“ tätig. In diesem Themenbereich ging es um die Fragen und Herausforderungen, denen sich die Kirche vor Ort heute und in Zukunft stellen muss. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Frage, welche Herausforderung es für die christliche(n) Kirche(n) bedeutet, in der Diaspora und in einer Gesellschaft zu leben, in der drei Viertel der Menschen mit Gott und der christlichen Religion nichts (mehr) verbinden. Der Themenbereich wendete sich mit Impulsen, Diskussionen und vielen Beispielen aus der Praxis für die Praxis – auch in ökumenischer Perspektive – besonders an alle kirchlichen Akteure und ihre Partner aus anderen gesellschaftlichen Gruppen.
In der genaueren Reflexion des Titels wird deutlich, dass die Formulierung „Kirche bei den Menschen“ eigentlich theologisch schräg ist. Denn sie suggeriert, dass es zwei Pole gebe: Kirche auf der einen Seite und die säkularisierte Welt mit ihren Menschen auf der anderen Seite, als wären das zwei getrennte Bereiche. Von diesem Bild sollten wir wegkommen, denn die Menschen sind die Kirche. Kirche hört nicht auf an den Grenzen der verfassten Mitgliedschaft.
Auf besondere Resonanz stießen im Themenbereich beispielsweise die Podien „Laien in Gemeindeleitung?“ (u. a. mit Bischof Gerhard Feige aus Magdeburg und dem Hildesheimer Seelsorgeamtsleiter Dr. Christian Hennecke), „Die Wiederentdeckung der konzilsgemäßen Theologie des Volkes Gottes“ mit Prof. Hubert Wolf und „Dem Leben Sicherheit geben – wie Rituale unseren Alltag prägen“, wo Pater Anselm Grün ein Impulsreferat hielt. Sehr gefragt war auch die Werkstatt „Sie sprechen kirchisch. Unsere Rede vom Glauben braucht eine neue Sprache“.
Gemeinsam mit Dr. Ulrich Feeser-Lichterfeld und Prof. Rainer Krockauer bereitete Kläden ein Podium zum Thema Pastoralgeographie(„Die Wahrheit liegt auf dem Platz“) vor. Dieses Podium unterstrich die von den Initiatoren vorgebrachte doppelte Relevanz eines pastoralgeographischen Diskurses: zum einen, um nach städteplanerischen, humangeographischen, kulturwissenschaftlichen und nicht zuletzt pastoraltheologischen Konzepten von „Ort“ und „Raum“ für die Pastoral zu fragen und dabei mehr die Qualität der jeweiligen Praxis im Blick zu haben, „pastoral“ als Adjektiv also eher klein zu schreiben und kriteriologisch am Anspruch eines Handelns im Sinn und Geist Jesu Christi zu messen. Und zum anderen, um aufzuzeigen, was eine orts- und raumsensible Pastoral in die Gestaltung von Orten und Räumen (einer Nachbarschaft, eines Quartiers, einer Stadt, auf dem Land) einzubringen hat.
Hubertus Schönemann: Von osteuropäischer Säkularisierung und pastoralem Neuland in Deutschland
Über die Säkularisierung als Herausforderung für die Kirchen in Osteuropa diskutierten bei einem überfüllten Podium auf Einladung des Hilfswerks Renovabis der tschechische Religionsphilosoph Prof. Tomáš Halík, der ungarische Religionssoziologe Prof. András Máté-Tóth, Oberkirchenrätin Barbara Rudolph und Dr. Hubertus Schönemann, der Leiter der KAMP. Halík wies darauf hin, dass es viele Menschen gebe, die ohne nähere Bestimmung glaubten, dass da etwas sei (Etwasismus); er betonte aber, dass der Mensch sich zwischen Glaube und Atheismus entscheiden müsse. Oberkirchenrätin Rudolph forderte eine Alltagstheologie: „Das ‚Material‘, in dem Gott sich finden lässt, ist unser alltägliches Leben“. Für Schönemann ist Säkularität zunächst einmal eine Entflechtung von religiösen und staatlich-gesellschaftlichen Bezügen. Prozessen von Entkirchlichung zum Trotz gebe es in Deutschland immer mehr religiöse Pluralität. Problematisch seien alte Bilder von kirchlicher Partizipation und Sozialformen, die es nur schwer ermöglichten, neue Ausdrucksformen des Evangeliums zu entdecken, einzuüben und zu bezeugen. Christen müssten sich jenseits von bürgerlicher Wohlanständigkeit und kirchengemeindlicher Vereinsmeierei fragen lassen, was denn eigentlich die Sendung sei, die ihnen ihr Meister aufgetragen habe.
Beim Podium „Pastorales Neuland entdecken“ sprang Schönemann für den erkrankten Bochumer Pastoraltheologen Prof. Matthias Sellmann ein. „Jedes Bistum ist dabei, das Rad neu zu erfinden“, stellte der Moderator Klaus Nientiedt fest. Dabei unterscheiden sich die Ausgangsbedingungen – die einen drängt laut Domkapitular Matthäus Karrer (Diözese Rottenburg-Stuttgart) die finanzielle Not, die andern ziehen Konsequenzen aus Personalhochrechnungen, die dritten suchen eine inhaltliche Neuausrichtung, um angesichts gesellschaftlicher Veränderungen zukunftsfähig zu bleiben. Doch die Fragestellung ist überall dieselbe: Wie kommt die Kirche wieder näher zu den Menschen? Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass es einen Blickwechsel braucht. Markus Konkolewski, Leiter des Bereichs Kommunikation, Steuerung und Organisationsentwicklung des Bistums Magdeburg, plädierte für die Umsetzung überschaubarer Projekte, „die Lust machen“, anstatt eine Gesamtlösung für die alten Strukturen zu suchen. Statt „Was geht noch?“ könne man die Frage stellen: „Was geht jetzt wieder?“ Schönemann mahnte, es sei zu wenig, sich um die „Versorgung“ mit Eucharistie zu sorgen. Eucharistie könne nur gefeiert werden, wo auch eucharistisch – aus einer Haltung der Hingabe und Dankbarkeit – gelebt werde. Er provozierte einen erweiterten und theologisch tieferen Denkhorizont hinsichtlich des Gemeinde- und Amtsverständnisses: „Priestermangel haben wir nur in einem bestimmten versorgungsorientierten Verständnis von Kirche und Priesteramt.“ Große Einheiten haben laut Schönemann durchaus Vorteile, denn sie bieten mehr Diversität und „die Chance, unterschiedliche Lebenswirklichkeiten in den Blick zu bekommen und darauf zu reagieren“. Schönemann warnte davor, angesichts vieler Strukturfragen die zentrale, die missionarische Frage zu vergessen: „Wozu ist Kirche da? Welche Sendung haben wir Christen?“ Erst wenn dies beantwortet sei, könne man fragen, welche Strukturen geeignet sind, diese Sendung zu erfüllen. Viel Applaus erntete sein Appell: „Wir brauchen Priester, die sich selber nicht so wichtig nehmen, die unterstützen, wie Getaufte ihre Sendung wahrnehmen.“ Karrer unterstrich, priesterliche Berufung sei nicht von einer bestimmten Sozialform der Kirche abhängig; er selber sei im Jugenddachverband BDKJ, in der Gemeinde, im Dekanat Priester gewesen und sei es jetzt im Ordinariat. Im Blick auf die jungen Priester hoffe er auf den „Franziskuseffekt“. Er habe den Eindruck, dass nach einer Phase der Konzentration auf Lehramt und Regelkonformität jetzt wieder mehr Priesternachwuchs nach der dienenden Dimension des Priesteramts frage.
Markus-Liborius Hermann: Wege zur Taufe und Projektwerkstätten
In einer säkularen Gesellschaft stehen alle Kirchen vor der Herausforderung, den christlichen Glauben den Menschen nahezubringen, die mit Religion nichts verbinden. Die Kirchen sind gemeinsam herausgefordert, das Evangelium in verständlicher Sprache zu kommunizieren und zur Taufe einzuladen. Wie finden wir uns dabei als ökumenische Partner? Wie verhält sich die Einladung zum Glauben zur Einladung zur Taufe? Diese und weitere Fragen diskutierten auf dem Podium „Eingeladen zum Glauben. Wege zur Taufe“ der baptistische Theologe Prof. Ralf Dziewas, die Dresdener Referentin für Gemeindeaufbau Manja Erler, der evangelische praktische Theologe Prof. Peter Zimmerling sowie Dr. Markus-Liborius Hermann von der KAMP.
Dziewas skizzierte das baptistische Taufverständnis, das sich v. a. durch das Bekenntnis des Glaubens und die persönliche Entscheidung zur Christusnachfolge auszeichnet (Glaubenstaufe). Als ökumenische Herausforderung ergibt sich daher für ihn die Bewertung der Säuglingstaufe, die aus traditionell-baptistischer Perspektive nicht als Taufe angesehen wird. Im modern-baptistischen, bisher jedoch noch nicht mehrheitsfähigen Verständnis wird die Säuglingstaufe zwar als eine zum falschen Zeitpunkt vollzogene Taufe verstanden; doch sei eine Gemeindemitgliedschaft nach einem persönlichen Glaubensbekenntnis auch ohne eine Glaubenstaufe möglich. Eingeladen wird also, so Dziewas, letztlich zum Glauben an Jesus Christus, nicht zur Taufe.
Zimmerling hob v. a. auf die mögliche zukünftige Bedeutung der Taufe ab. Er konstatierte ein neues Interesse an der Taufe, das aber auch mit einer Pluralisierung des Taufalters einhergeht. Zudem spiele in diesem Kontext die Wiederkehr von Ritual und Symbol eine wichtige Rolle, was die Wiederentdeckung der Sakramente einschließlich der Taufe einschließt. Zukünftige, noch unausgeschöpfte Potenziale seien daher besonders auf dem Gebiet der liturgischen Erneuerung der Taufe, der Erneuerung der persönlichen Taufspiritualität und der Ökumene zu suchen (und zu finden).
Hermann legte den Schwerpunkt auf die Einladung zum Glauben in einer säkularen Welt, in der der christliche Glaube nur noch eine Option unter vielen ist. Die Kirche ist nicht um ihrer selbst willen da, sie soll vielmehr Gottes Wirklichkeit bezeugen und möglichst alle Menschen mit Jesus Christus, mit seinem Evangelium in Berührung bringen. Dies geht nur mit einer Zuwendung zu den Mitmenschen, durch eine Haltung des Vorschlagens, Anbietens und Einladens. Dabei müsse aber deutlich werden, dass es bei der Einladung zum Glauben und zur Taufe nicht um „Mitgliederwerbung“, sondern um die Vermittlung der Menschenfreundlichkeit Gottes geht. Zudem ist das Evangelium den Getauften und Gefirmten nicht näher als den Konfessionslosen, denn Christi Ostersieg ist ja für alle Menschen errungen, Gottes Heilswille zielt auf alle Menschen. Das sei die Grundüberzeugung der Kirche von Anfang an.
Erler brachte abschließend praktische Erfahrungen mit den von der EKD geförderten Kursen zum Glauben ein, die sich zwischen zwei Polen bewegen: auf der einen Seite die passagere Erfahrung des Einzelnen (Glaubensbiographie) und andererseits Glaubenskurse als Instrument von Gemeinde- und Regionalentwicklung.
Hermann leitete und moderierte auch zwei Werkstätten im Themenbereich „Kirche vor Ort – Kirche bei den Menschen“:
In der Werkstatt „Side by side. Vernetzende Projekte der Citypastoral stellen sich vor“ beschrieb Pfarrer Matthias Eggers seinen persönlichen Weg und den gemeinschaftlichen Prozess, der in Wolfenbüttel zu einem vertieften Verständnis der Verantwortung und Partizipation und zu einem neuen Handeln vieler Partner in einem Stadtteilnetzwerk geführt hat, das als missionarisch erlebt wird. Die ökumenischen Träger des Netzwerkes möchten Menschen verschiedener Generationen, Kulturen und sozialer Schichten zusammenbringen, den sozialen Zusammenhang zwischen den Bewohner/innen des Stadtviertels – das bislang auch noch keinen Namen hat – stärken und dadurch die Freude vergrößern, hier zu leben.
Die Werkstatt „Auf dem Abstellgleis. Projekte aus schrumpfenden Regionen stellen sich vor“ war geprägt von den Erfahrungen des Superintendenten Ralf-Peter Fuchs, Eisenach, und des Pfarrers Joachim Kramer. Beim von Fuchs vorgestellten Projekt „Ad fontes“ geht es um eigenverantwortete Gebetszeiten in der Gemeinde. Manche wollen beten, das Evangelium hören, schweigen, vielleicht auch singen, jedenfalls gesegnet werden – nicht nur, wenn der Pfarrer kommt. In der Werkstatt konnten die Andachtsform Ad fontes (die in Gemeinden des Kirchenkreises Schleiz praktiziert wird) und ihre Varianten kennengelernt werden – sowie der Übungsweg, den diejenigen gegangen sind, die diese Gebetszeiten leiten. Joachim Kramer präsentierte einige von ihm initiierte Aktionen, die unter dem Namen „Gott in Suhl“ bekannt geworden sind. Grundsätzlich geht es dabei darum, Gott wieder ins Gespräch zu bringen, ihn ins Wort zu heben. So wurde beispielsweise 2006 die Einkaufsmeile der Stadt Suhl zu einem Kreuzweg; dafür wurden an den Laternenpfählen drei Meter hohe Holzkreuze aufgestellt, zu deren künstlerischer Gestaltung aufgerufen wurde. 2010 fand ein Gespräch mit Vertretern des öffentlichen Lebens rund um das Thema Glaube unter der Überschrift „Gott in Suhl?“ statt. Ein solches Thema hatte die Suhler bisher noch nie zusammenkommen lassen. Lokalpolitiker, Unternehmer, Lehrer und Musikschulleiter erzählten von ihrer persönlichen Sicht auf Gott und Glauben. Dafür müssen „die Unterschiedlichkeiten ausgehalten werden“, so Pfarrer Kramer. Beide Projekte, „Ad fontes“ und „Gott in Suhl“, suchen Anknüpfungspunkte für das Evangelium und haben diese auf ganz unterschiedliche Art entdeckt. In beiden Fällen lebt Kirche ihre „Proexistenz“, ihr Dasein als „Zeichen und Werkzeug“. Was jeweils daraus wächst, wollen sowohl Fuchs als auch Kramer getrost Gott überlassen.
Martin Hochholzer: Podium „Religion – m(M)acht – Verfassung“
Welchen Beitrag leisten Religionen zum lebendigen Vollzug der deutschen Verfassung – und wo gibt es Spannungen und Konflikte zwischen Glauben und deutscher Rechtsordnung? Diesen Fragen ging das Podium „Religion – m(M)acht – Verfassung. Glauben und gesellschaftlicher Wertekonsens im Spannungsfeld“ nach. Vorbereitet hatten die Veranstaltung die AKSB (Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland), die katholischen Akademien in Deutschland, die KEB (Katholische Erwachsenenbildung Deutschland) und der Kreis der katholischen Weltanschauungsbeauftragten, vertreten durch Dr. Martin Hochholzer von der KAMP.
Religion kann der Gesellschaft eine Seele, ein Miteinander geben und innere Antriebskräfte für das Gemeinwesen freisetzen. Das betonte Prof. Johannes Masing, Richter am Bundesverfassungsgericht, bei seinem Eingangsstatement. Diese Beiträge sind aber strikt zu unterscheiden von einer Durchsetzung der eigenen Moral als Vorgabe für alle; vielmehr sind in unserer Rechtsordnung die Absolutheitsansprüche von Religionen beschränkt. Und: Religion ist auch ein Wagnis für die Verfassung, da Religion auch negative, destruktive Seiten hat. Von daher wünscht sich Masing, dass sich die katholische Kirche weltweit zum Fürsprecher für grundlegende Werte wie Freiheit und Gerechtigkeit macht, wie sie im deutschen Grundgesetz festgeschrieben sind; doch leider sähe die Realität in vielen Ländern anders aus.
In einem zweiten Eingangsstatement konstatierte SPD-Generalsekretärin Dr. Katarina Barley eine weitgehende Übereinstimmung zwischen Religionen und Recht, was grundlegende Werte betrifft. Das größte Spannungsfeld sehe sie bei der Freiheit, da religiöse Menschen zwei Normgeber haben: Religion und weltliches Recht; Letzteres müsse die entscheidende Instanz bleiben.
Ebenfalls auf dem Podium war die Vorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes, Nushin Atmaca. Sie wehrte sich gegen eine simplifizierende Trennung in Muslime und Deutsche. Vielmehr sei auch islamisches Denken an modern-westliche Werte wie Demokratie, Gerechtigkeit oder Umweltbewusstsein anschlussfähig, und als größtenteils menschengemachtes Recht sei auch die Scharia veränderbar und anpassungsfähig.
Ralf Schöppner, Direktor der Humanistischen Akademie in Berlin, war als Vertreter des atheistisch-weltanschaulichen Bereichs der vierte Gesprächspartner. Er schlug einen nicht religiös bestimmten Humanismus als regulative Leitidee für moderne pluralistische Gesellschaften vor; Rechtsstaatlichkeit etwa sei ein humanistisches Prinzip par excellence. Schöppner beklagte aber auch eine Benachteiligung von Konfessionslosen, da unser derzeitiges Rechtssystem auf zwei Großkirchen ausgerichtet sei – dem widersprach aber Masing, der keine ungebührliche Privilegierung der Kirchen erkennen kann.
Religionen und Weltanschauungen einerseits, die Verfassung andererseits: Das bleibt ein spannendes, aber auch fruchtbares Verhältnis. Wie Masing zum Abschluss des Podiums betonte: Das Grundgesetz liegt in unseren Händen – wir müssen etwas daraus machen und einen gerechten Ausgleich zwischen verschiedenen religiösen Wertvorstellungen und staatlichem Recht schaffen.