Inhalt

Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung aus Sicht eines Generalvikariats

Schöpfungsverantwortung ist eine Querschnittsaufgabe für alle kirchlichen Ebenen. Was das aus der Perspektive eines Generalvikariats bedeutet, be­leuchtet Frank Vormweg mit einem Zukunftsszenario: Schöpfungsverant­wortung ist bei zentraler Strategie dezentral umzusetzen.

Eine Tagung zum Thema im Jahr 2019

Das Thema „Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung“ stand im Dezember 2019 auf der Tagesordnung der Konferenz der deutschen Seelsorgeamtsleitungen. Konkreter Anlass für diesen Gesprächsschwer­punkt waren die „Fridays for Future“ und die zunehmende gesellschaft­liche Wahrnehmung des Themas. Über das Jahr hatten die wachsenden Protestzüge auch in den Pfarreien und kirchlichen Verwaltungen Dis­kussionen, Fragen und Entscheidungsbedarf ausgelöst. Die Vehemenz der Proteste der Schülerinnen und Schüler traf auf eine kirchliche Refle­xion der Verantwortung gegenüber der Schöpfung, u. a. in der Enzyklika Laudato siʼ sowie den Zehn Thesen zum Klimaschutz, einem Diskussions­papier einer Kommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Eine wichtige Feststellung der Diskussion lautete, dass die katholische Kirche hinsichtlich Nachhaltigkeit hinter ihren Möglichkeiten zurück­bleibt, sowohl im öffentlichen Diskurs, als Institution wie auch im Dialog mit ihren Mitgliedern. Diese Einsicht deckt sich mit den Zehn Thesen zum Klimaschutz (26–28).

Als Teilnehmer an der Konferenz wurde ich von der Arbeitsstelle KAMP gebeten, das Thema Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung aus Sicht eines Generalvikariats zu besprechen. Bis Anfang 2020 war ich im Bistum Münster Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, wo das Thema Schöpfungsverantwortung als Teil der Fachstelle Weltkirche verankert ist, die u. a. für die Umsetzung eines Nachhaltigkeits-Gütesiegels in Pfarreien und Einrichtungen verantwortlich ist. Seit Februar 2020 leite ich die Hauptabteilung Zentrale Aufgaben, in der der Umweltbeauf­tragte des Bistums verankert ist. Insofern kann ich sowohl pastoral wie auch organisatorisch auf das komplexe Thema Schöpfungsverantwor­tung blicken.

Mein persönlicher Blick auf das Thema:

  • „Nachhaltigkeit“ und „Schöpfungsverantwortung“ sind wichtige, entscheidende Zukunftsthemen, die zeitnah einen großen politi­schen Konsens sowie unterschiedlichste praktische, wissenschaft­liche und wirtschaftliche Antworten brauchen.
  • Generalvikariate/​Ordinariate und kirchliche Einrichtungen stehen in der Pflicht, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung für die Themen gerecht zu werden.
  • „Nachhaltigkeit“ und „Schöpfungsverantwortung“ werden nur wenig als „pastorale“ Themen begriffen.

Wie nun das Thema angehen? Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Schöp­fungs­verantwortung sind vielschichtig, komplex und verwoben mit unterschiedlichen weltanschaulichen und methodischen Ansichten. Deutlich wurde, dass sich auch innerkirchlich derzeit keine eindeutige Position oder ein konsentierter Zukunftsweg feststellen lässt, zu un­terschiedlich sind die Haltungen in Verbänden, Interessengruppen und auf Diözesanebene. Ein Zukunftsszenario ist methodisch vielleicht am besten in der Lage, eine komplexe Ausgangslage wie diese zu bearbeiten.

Eine Tagung zum Thema im Jahr 2026

Im Jahre 2026 treffen sich erneut in Fulda Bistumsvertreter und spre­chen zum Thema „Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung“. Die Diskussion wird stark vom Kontext geprägt sein, der 2026 ein völlig anderer sein wird als 2019. Aus heutiger Perspektive können dabei bereits einige absehbare Entwicklungen identifiziert sein:

  1. Durch die Corona-Krise wurde vieles, was 2019 als „alternativ­los“ galt, neu hinterfragt und verändert. Die Krise hat die Gren­zen globaler Verflechtungen vor Augen geführt und dadurch auch das Thema Nachhaltigkeit politisch und wirtschaftlich konkreti­siert. Kritik an Globalisierung ging zunehmend einher mit prag­matischer lokaler und dezentraler Sicherstellung von Leistungen (von ausreichend Intensivbetten bis hin zu Schutzkleidung, die nicht nur in Billigländern produziert werden soll). Kostenmini­mie­rungs- und Profitmaximierungs-Paradigmen wurden damit mit Blick auf das Sozial- und Gesundheitswesen kritisch hinterfragt.
  2. Trotz des Abschlusses des synodalen Wegs hat sich der Mitglie­derschwund in allen Diözesen fortgesetzt, was bei sinkenden Kirchensteuereinnahmen zu schmerzhaften Einschnitten auf Pfarrei- und Diözesanebene geführt hat. Die Corona-Krise hat diesen Prozess noch einmal stark beschleunigt.
  3.  Die kirchlichen Verwaltungen haben in fünf Jahren einen dyna­mischen Veränderungsprozess durchlaufen und stark in den Bereich digitaler Prozessgestaltung investiert. Dabei sind de­zentrale Zuständigkeiten und Budgetverantwortlichkeiten, Managementsysteme, zentrale Lösungen für IT und Reporting, ggf. auch überdiözesane Lösungen für die Datenverarbeitung entstanden. Die Veränderungsprozesse sind bis 2026 mit einem sukzessiven Personalabbau, mehr Frauen in Führung und mehr Laien in Letztverantwortung einhergegangen.

Dieser neue, veränderte Kontext bedeutet: Innerkirchlicher Kosten­druck und Forderungen nach einem Vorbildcharakter der Kirche haben ein Nachdenken bewirkt, welche Rolle die Kirche im gesellschaftlichen Verände­rungsprozess einnehmen kann. Kostendruck hat zu Verände­rungsdruck geführt: Mitglieder- und Personalschwund hat die übliche Zusammenarbeit der Diözesen auf der Ebene von Fachstellen und Gre­mien verändert und neue Kooperationsformen geschaffen, u. a. auch hinsichtlich technischer Lösungen, Einkauf und Digitalisierung. Auch in den Verwaltungen hat sich das auf die Zusammenarbeit niedergeschla­gen: Es wird zwischen den traditionellen Hauptabteilungen und De­partments enger zusammengearbeitet, gerade auch zwischen Pastoral und Verwaltung.

Szenario 2026: Wie hat sich das Thema in den Generalvikariaten entwickelt?

Die „Sorge um das gemeinsame Haus“, also die Bearbeitung der Felder von Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung, hat in vielen Diözesen zu einem Kompetenz- und Wissensaufbau geführt. Dabei wurden viele Hinweise und Empfehlungen aus dem Diskussionsbeitrag „Zehn Thesen zum Klimaschutz“ der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz vom 29. Januar 2019 realisiert.

  • Der Aufbau von Fachlichkeit zum Thema Schöpfungsverantwortung geschah zum Teil mit Referaten/​Abteilungen, die das Themenfeld aus verschiedenen Blickwinkeln „ganzheitlich“ (also wirtschaftlich, baulich, pastoral, pädagogisch) angehen und abteilungsübergrei­fende Lösungen geschaffen haben. Kleinere Diözesen konnten solche Fachstellen nicht aufbauen, haben aber verstärkt Kooperationen ins­besondere in den Bereichen nachhaltiges Bauen und Immobilien­wirtschaft, Einkauf, Ressourcenverbrauch und Personal entwickelt.
  • Diözesen haben die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene insbeson­dere im Vertragsmanagement mit Lieferanten, Pachtnehmern und Kooperationspartnern konkretisiert.
  • In den Ordinariaten/​Generalvikariaten werden die unterschiedlichen Entwicklungs-/​Veränderungsprozesse strategisch gesteuert. Es gibt zentrale Handlungsempfehlungen, konkrete Beratung, spezifische Fördermittel für Pfarreien und Einrichtungen sowie Prüfverfahren, inwieweit eine Umsetzung realisiert wurde.
  • Es gibt in allen Diözesen zentrale und dezentrale, teilweise zertifi­zierte Umweltmanagementsysteme. Überdiözesan wurde ein Benchmark zu wichtigen Vergleichs- und Kennzahlen aufgebaut. Auditsysteme haben sich etabliert.
  • In kirchlichen Liegenschaften wurden hinsichtlich Nachhaltigkeit Mindeststandards realisiert, u. a. für die CO2-Bilanz.
  • Die Kirchenvorstände bzw. Pfarreiräte arbeiten im Gemeinwesen mit von synodalen Gremien erarbeiteten und abgestimmten Leitlinien u. a. für Verpachtung von Ackerflächen, energetisches Bauen, Versiegelung von Flächen und Einkauf, die kirchliche Positionen abbilden. Insbesondere mit Landwirten wurde eine Vereinbarung getroffen, die Anreize schafft für die Reduzierung des Düngereinsatzes und der Massentierhaltung.
  • Es wurden effektive Maßnahmen entwickelt, z. B. zur Reduzierung von Reisekosten oder ein Gütesiegel für Mensen/​Kantinen in Bezug auf Regionalität.
  • Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung werden auch wissen­schaftlich bearbeitet, z. B. durch den Aufbau einer Stiftungsprofessur an einer katholischen Fakultät.
  • VDD und EKD geben jährlich einen Nachhaltigkeitsreport aller 27 Diözesen und 20 Landeskirchen heraus, mit dem die Kirchen regelmäßig Impulse für die Umsetzung von Schöpfungsverantwor­tung vor Ort setzen und sich so in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen.

Insgesamt gibt es mehr Wissen als 2019 zum Thema, weniger abtei­lungsbezogene Zuständigkeit im Verstehen und in Verantwortung des Themas und mehr konkrete und auf Wirksamkeit hin messbare Verfahren.

Szenario 2026: Worüber wohl gesprochen wird?

Die Diskussion der Teilnehmenden an der Tagung im Jahr 2026 dreht sich um die Frage, wie sich die katholische Kirche noch aktiver in den gesellschaftlichen Diskurs zum Thema einbringen kann. Auch wird gefragt, wie gerade kleinere Diözesen die zunehmende Zahl an Vor­gaben, Normen und Richtlinien in den Bereichen Bauen, Energie­effizienz, Mobilität, Datenverarbeitung und -speicherung, Landwirt­schaft und regionale Vermarktung verarbeiten und berücksichtigen sollen. Geplant wird, wie das Thema beim Zukunftsworkshop 2027 der deutschen Diözesen präsentiert und eingebracht werden soll.

Die Diözesen gestalten aktiv ein als pastoral, organisatorisch und wirt­schaftlich relevant erkanntes Thema. Das Thema greift Fragen und Sorgen der nachwachsenden Generation auf, gewinnt dadurch insbe­sondere in Katechese und Pastoral mehr Bedeutung. Die vielfältigen Möglichkeiten, das Thema im eigenen kirchlichen Kontext zur Wirkung zu bringen, werden ausprobiert und gegenseitig berichtet.

Was hat sich bis 2026 in den bischöflichen Verwaltungen verändert?

Wie kann es gelingen, ein solches Szenario zumindest in Teilen in die Wirklichkeit zu bringen? Die Erfahrungen von 2019 zeigen: So wie die Generalvikariate im Moment aufgestellt sind, wird es nur in Teilen ge­lingen. Gütesiegel z. B. sind sicherlich sinnvoll, gehen aber nicht weit genug und werden von vielen Beteiligten als zu inkonsequent erkannt. Einzelmaßnahmen entfalten keine ausreichende Wirksamkeit, weil sie zu wenig zwischen den verschiedenen Akteuren in kirchlichen Verwal­tungen abgestimmt sind und eine gemeinsame Strategie fehlt.

Wie kann sich eine kirchliche Verwaltung weiterentwickeln, damit das Thema Nachhaltigkeit/​Schöpfungsverantwortung als Querschnitts­aufgabe mehr Dynamik gewinnt? In zwei Bereichen sehe ich dabei besonderes Potential: 1. dezentrale Umsetzung bei zentraler Strategie, 2. in der Frage, wie das Thema als „kirchliche Aufgabe“ begriffen werden kann.

Dezentrale Umsetzung mit gemeinsamer Strategie

Relativ häufig sind in den Bischöflichen Generalvikariaten und Ordina­riaten zentrale Referate bzw. Fachstellen benannt, die sich abschlie­ßend um ein Themengebiet kümmern. Solche Themengebiete können im pastoralen Bereich liegen (z. B. Männerseelsorge, Notfall), aber auch im Organisations- und Verwaltungsbereich (z. B. Steuern, Orden, Lie­genschaften). Eine solche Struktur hat viele Vorteile, sie entwickelt ein hohes Knowhow, schafft eine große Feldkenntnis und ermöglicht eine diözesanweite und überdiözesane Vernetzung. Solche thematischen Zuständigkeiten entsprechen einer kirchlichen Führungskultur, die eine hohe Selbstverantwortung und Selbständigkeit ermöglicht. Zielvorga­ben und Maßnahmen werden auf der operativen Referatsebene ent­­­wickelt, Interventionen seitens der Führung erfolgen erst dann, wenn es in einem Bereich Probleme gibt.

Eine solche Organisationsform wird dem Thema „Nachhaltigkeit/​Schöp­fungsverantwortung“ allerdings nur zum Teil gerecht. Das Thema ist fachlich, methodisch und personell eine Querschnittsaufgabe. Es benötigt daher eine dezentrale Umsetzung bei einer gemeinsamen Strategie (vgl. dazu als Beispiel für Strategieentwicklung Binner 2005, 51 ff., oder als Beispiel für strategische Restrukturierung im Sanierungs­management Crone/​Henning 2017, 109 ff.). Die Strategie beschreibt die zukünftigen Schwerpunkte des Bistums hinsichtlich Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung. Entsprechende Haushaltsmittel werden durch die jeweiligen Abteilungen verantwortet, der Haushalt lässt je­doch eine Zuordnung von Investitionen und Kosten in diesem Hand­lungsfeld zu. In den zuständigen Abteilungen sind Fachkräfte mit der operativen Umsetzung betraut, z. B. im Anlagenbau in der Bauabtei­lung, in der energetischen Sanierung von Liegenschaften, im Einkauf, in der Umsetzung in Schulen, im pastoralen und pädagogischen Feld. Eine zentrale Stelle bündelt alle Aktivitäten, sichert einen regelmäßigen Austausch, evaluiert die Umsetzung und Verwendung der Haushalts­mittel und schreibt die Strategie für die Bistumsführung fort. Die zen­trale Stelle arbeitet dabei mit typischen Instrumenten, z. B. Manage­mentsystemen, Audits, Berichten, und sichert die Kooperation aller Beteiligten.

Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung als kirchliche Aufgabe

Wie können Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung stärker als kirch­liche Aufgaben verstanden werden? Sie sind doch zunächst eine öffentliche und globale Aufgabe. In der Diskussion der Seelsorgeamts­leiter 2019 zeigten sich drei Perspektiven, wo diese Verantwortung in den kirchlichen Verwaltungen zu verorten ist:

  1. Kirche trägt Verantwortung als Organisation für Nachhaltigkeit und Schöpfung, zumindest in den Industriestaaten. Sie hat Lie­genschaften mit hohem CO2-Ausstoß, sie hat Mitarbeitende, sie ist global, sie hat Fuhrparks, Rechenzentren, Mensen und bestellt unzählige Kartuschen mit Toner für Kopierer und Drucker. Es kann doch erwartet werden, dass die Kirche als Organisation sinnvolle Lösungen entwickelt, wie sie selbst nachhaltig und die Schöpfung bewahrend wirkt. Dabei wird sie sich auch regional positionieren müssen, ohne – den Auftrag zur koinonia gefähr­dend – als politischer Akteur oder als Moralinstanz zu fungieren. Trotz der Sparprozesse in den Diözesen sind in diesem Feld Investitionen erforderlich.
  2. Kirche ist die Gemeinschaft von Christen, die als Menschen Ver­antwortung tragen für Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewah­rung. Für diese Menschen, für die kommenden Generationen ist der Klimaschutz eine zentrale Aufgabe, mit dem Migrationsbe­wegungen, Ressourcenverteilungen, Naturkatastrophen zusam­menhängen. Kirche hat an dieser Stelle einen Verkündigungs- und Bildungsauftrag, vielleicht auch einen tieferreichenden spirituellen Auftrag, Mensch und Schöpfung in einen stärkeren Einklang zu bringen. Zumindest wurde in der Diskussion im vergangenen Jahr die Anthropozentrik in der Schöpfungstheo­logie angemarkert und als theologisch überarbeitungsbedürftig bezeichnet.
  3. Religionen leisten einen eigenen starken und wirkmächtigen Zugang zur Wirklichkeit. Viele Menschen suchen Gott – und Antworten auf Fragen, die sie mit ihrer Existenz, ihrem ethischen Handeln, ihrem Hoffen und Beten und ihrer Spiritualität verbin­den. Ein Diskurs um Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwor­tung braucht starke Bilder, Leitbilder, auch religiöse Bilder. Dies ist eine genuine Aufgabe der Kirche, der Religionen. Interessant mag dabei der Blick in das letzte Jahrhundert sein, wo sich die Kirchen bereits erstmalig mit der „Umweltbewegung“ auseinan­dersetzten. Ich erinnere mich an eine Vorlesung bei Erich Zenger, Alttestamentler in Münster, über seine Deutung des Regenbo­gens am Ende der Flut (Gen 9,13): Gott stellt seinen Bogen in den Himmel. Zenger deutete diesen Bund so, dass das Herrschafts­verhältnis der Menschen über die andere Schöpfung aufgehoben ist und so Mensch und „alle Lebewesen“ in – vegetarischer – Eintracht leben (vgl. Zenger 1987).

Das Sprechen von einer „kirchlichen Aufgabe“ soll nicht darüber hin­wegtäuschen, dass Nachhaltigkeit und Schöpfungs­bewahrung hoch konflikthafte Themen sind, nicht nur bei der Abholzung des Regen­waldes im Amazonasgebiet, sondern auch auf den Äckern und Blüh­streifen rund um Albachten im Münsterland. In einem ländlichen Bistum wie dem Bistum Münster bestehen starke Interessenkonflikte, die es immer wieder schwer machen, eindeutige Positionen hinsichtlich Schöp­fungsverantwortung in eine bestimmte Richtung hin zu formu­lieren. Nachhaltigkeit und Schöpfungsbewahrung konfrontieren die Kirche nach innen mit Selbstwidersprüchen und nach außen mit Uneindeutigkeit.

Zum Schluss

Eigene Handlungsspielräume erkennen und ergreifen, viele in der Kirche beteiligen und den Diskurs mitgestalten, da, wo die Kirche Stärken hat – das ist an dieser Stelle das Fazit. Mit dem Thema Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung können sinnvolle Weiterentwicklungen in der Zusammenarbeit in Generalvikariaten eingeführt und vertieft werden – es ist eben ein wichtiges, entscheidendes Zukunftsthema.