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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Wandern als Freizeitgestaltung liegt im Trend. Es dient nicht nur der Erholung oder der körperlichen Ertüchtigung, es hat auch eine spirituelle Seite: Man kommt aus dem Alltag heraus, macht sich auf einen Weg, möglicherweise auch einen inneren Weg, gelangt vielleicht in existenzielle Situationen und kommt so mit sich und dem Wesentlichen in Kontakt. So werden die Grenzen zwischen dem Wandern und dem Pilgern fließend.

Diese euangel-Ausgabe dokumentiert den überwiegenden Teil der Beiträge der Fachtagung „Gehen, suchen, innehalten … Wandern und Spiritualität“, die im November 2022 von der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Freizeit und Tourismus (KAFT) der Deutschen Bischofskonferenz, der Thomas-Morus-Akademie, der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen, dem Deutschen Wanderverband und dem DJK-Sportverband durchgeführt wurde. Sie fragte nach den Verbindungen, aber auch Abgrenzungen zwischen Wandern und Pilgern.

Pilgern ist immer auch Wandern, aber hat Wandern immer auch eine spirituelle Seite? Wahrscheinlich nicht immer, aber vielleicht doch häufiger, als man gemeinhin annimmt. Oder ist Pilgern dann einfach Wandern plus Spiritualität? Empirisch gesehen gibt es zwar deutliche Unterschiede zwischen Pilgernden und Wandernden, insbesondere bei Motiven und Reiseverhalten, doch überwiegen die Schnittpunkte der beiden Phänomene, so Thorsten Koppenhagen in seinem Beitrag. Zwei Beiträge berichten von eigenen Forschungen zum Pilgern auf dem Jakobsweg: Patrick Heiser erläutert eine Typologie von Pilgernden, Harald Pechlaner und Natalie Olbrich berichten von Motiven junger Menschen, auf dem Jakobsweg zu pilgern. Maria Widl gibt eine pastoraltheologische Resonanz und reflektiert die Erfahrungen des Wanderns im Sinne einer Pastoral des Weges, die sich von einer sesshaften Gemeindlichkeit absetzt.

Einige Praxisbeispiele deuten die Vielfalt kirchlichen Engagements im Schnittfeld von Wandern und Pilgern an und runden die Ausgabe ab.

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen