Inhalt

Die Ernte ist groß!

Eine berufungspastorale Sicht auf Wachsen und Schrumpfen

In den Erfahrungen der Berufungspastoral und bei der seelsorglichen Begleitung von Menschen zeigen sich Wachsen, Reifen und Fruchtbringen geheimnisvoll und sehr existentiell im Ent-decken der Potentiale, die Gott in jeden Menschen hineingelegt hat.

Die aktuelle „Wetterkarte“: Herausforderung und Chance

Die letzten Jahre haben die persönliche Lebensgestaltung vieler Menschen zu einer großen Herausforderung gemacht. Gesamtgesellschaftlich und natürlich auch im Kontext von Kirche und Glaube wurden und werden wir alle vor Herausforderungen gestellt, die wir bisher in dieser Form noch nicht kannten. Vieles deutet darauf hin, dass wir einer Zukunft entgegenblicken, die reich an weiteren Überraschungen und Veränderungen sein wird – vergleichbaren und ungeahnten.

Die Corona-Pandemie hat zahlreiche Lebensentwürfe nicht nur beeinträchtigt, sondern bei manchen sogar zerstört; mindestens zeitweise. Kaum war die Pandemie einigermaßen unter Kontrolle, brach der erste Krieg im Europa des 21. Jahrhunderts mit direkten Folgen für unser aller Alltagsleben aus. Zudem hat sich das Thema „Klimawandel“ wie ein Filter über alles gelegt, was unsere Zukunft betrifft. Die Künstliche Intelligenz schickt sich an, nicht nur die Wissenschaft und Arbeitswelt zu revolutionieren, sondern auch unsere Lebensentwürfe einem massiven Wandel zu unterwerfen. Mit alldem sehen auch die Entwürfe eines guten Lebens für die Mehrheit der jüngeren Generation komplett anders aus als bei den Menschen vergangener Generationen. Hier werden Wege gegangen, die früher noch nicht einmal in den Blick genommen werden konnten. Komplex und anspruchsvoll war die Orientierung auf dem Weg zu einem erfüllten Leben schon immer; nie war sie so fordernd und zugleich so chancenreich wie heute. Eines jedoch hat sich mit der Zeit nicht geändert: die grundlegenden Kompetenzen, die ein Mensch braucht, um auf diesem Pfad durchs Leben zu navigieren, wie das Wissen um die eigenen Stärken, Fähigkeiten, Leidenschaften, Bedürfnisse und Sehnsüchte, sowie eine grundlegende Gewissheit darüber, was und wie ich wirklich leben möchte.

Biblische Wegweisungen

Unter Bezug sowohl auf diese „Wetterkarte“ als auch auf das Schwerpunktthema „Wachsen und Schrumpfen“ dieser Ausgabe wage ich auf Grundlage zweier prominenter Bibeltexte eine berufungspastorale Sicht auf dieses Thema. In beiden Fällen liegt die Deutung des sich Zeigenden wesentlich im Auge des Betrachters.

Unruhige Zeiten und widrige Bedingungen hat es schon immer gegeben. Das wusste auch Jesus, wenn er sehr anschaulich erzählt:

„Jeder, der diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Und jeder, der diese meine Worte hört und nicht danach handelt, ist ein Tor, der sein Haus auf Sand baute. Als ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.“
(Mt 7,24–27)

Für Jesus ist es keine Frage, ob es unruhige Zeiten, Stürme und andere Unwetter im Leben gibt; davon geht er ganz selbstverständlich aus. Die Frage ist vielmehr, ob ich ein Fundament habe, welches mich durch solche Zeiten trägt. Oder anders formuliert: Wer oder was trägt mich, wenn im Leben (gerade) nichts mehr trägt? Wer oder was trägt als Deutungsgrundlage, wenn meine bekannten und vertrauten Schemata nicht mehr greifen? In Anlehnung an Matthias Sellmann möchte ich unseren christlichen Glauben als Lebensdeutungskompetenz beschreiben. Ein Ereignis oder eine Entwicklung hat und bekommt den Wert und die Bedeutung, die ich ihm/​ihr beimesse. Jesu Lebensdeutungskompetenz war bereits für die Vertreterinnen und Vertreter des religiösen und gesellschaftlichen Establishments seiner Zeit mehr irritierend als beruhigend. Warum sollte das heute anders sein? Im Kontext der Berufungspastoral bedeutet das: Kann ich glauben, dass jeder – wirklich jeder Mensch – eine von Gott geschenkte Berufung hat, die für ihn oder sie selbst erfüllend und für andere Menschen dienlich ist? Kann ich glauben und darauf vertrauen, dass jeder – wirklich jeder Mensch – von Gott bedingungslos und unbedingt geliebt und angenommen ist, auch wenn das jeweilige Verhalten möglicherweise diese Sicht eher erschwert als erleichtert?

Wenn es um Lebensdeutung geht, kann ich nicht umhin, auch den Klassiker der Bibeltexte zu bemühen, der im Kontext der Berufungspastoral häufig zitiert wird:

„Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit vor sich her in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“
(Lk 10,1–2; vgl. Mt 9,35–38)

Zwei Dinge fallen mir auf, die mir für das Thema Berufung wichtig erscheinen: Jesus sucht großzügig aus. Lukas spricht ausdrücklich von „zweiundsiebzig anderen“, also nicht von den Aposteln selbst; und es sind auch nicht die Apostel, die hier auswählen, sondern Jesus selbst. Er entscheidet, wer in seinen Augen geeignet für den Dienst am Reich Gottes ist, und niemand sonst. Und dann ist da auch der viel zitierte Satz „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter“. Was hören Sie als Erstes, wenn Sie diesen Satz lesen? „Die Ernte ist groß“ oder „Es gibt nur wenig Arbeiter“? Bei einem Akzent auf der ersten Satzhälfte sehe und höre ich vor allem die große Ernte, die Fülle, das Wachstumspotential; beim Blick auf die zweite Satzhälfte sehe ich vor allem den Mangel, die geschrumpften Ressourcen. In beiden Fällen darf ich mich fragen, was die für mich relevanten Deutungskriterien sind. Richtig spannend wird es, wenn ich dann oder sogar vorrangig danach frage, was denn die für Jesus relevanten Deutungskriterien sind. Die beiden Evangelisten nennen insgesamt drei: Lukas betont, dass Jesus selbst die Auswahl trifft und niemand sonst, und er schreibt auch, dass es zweiundsiebzig andere sind, also Menschen, die erst einmal nicht zum engen Kreis der Apostel gehören. Matthäus konkretisiert diese Personengruppe mit „μαθηταῖς αὐτοῦ“ (seine Schüler), also Menschen, die bei Jesus in die Schule gehen, von ihm lernen (wollen) und sich von ihm abschauen, wie er die grenzenlose Liebe Gottes zu den Menschen (jedem Menschen!) verkündet und vor allem selbst lebt. Der heilige Ignatius von Loyola verfeinert diesen Kompass mit ein paar nützlichen Reflexionsfragen: Führt das, was du denkst, sagst und lebst, …

… in die Weite oder in die Enge/​Angst?
… in die Gemeinschaft oder in die Einsamkeit?
… in die Klarheit oder in die Verwirrung?
… in die Freiheit oder in die Abhängigkeit?
… in den Trost oder in die Trostlosigkeit?
… in die innere Fülle oder in die Leere?
… in die Freude oder in die Bedrückung?
… in die Liebe oder in die Lieblosigkeit?
… in die Gottesnähe oder in die Gottesferne?
… in das bessere Verstehen der Botschaft Jesu?

Damit das Ganze nicht in der Theorie steckenbleibt, möchte ich noch vier Erfahrungsberichte ergänzen, die das bisher Geschriebene veranschaulichen. Diese Erfahrungen durfte und darf ich mit meiner Kollegin Nathalie Jelen machen, die mit mir gemeinsam für die Berufungspastoral im Bistum Osnabrück arbeitet.

BerufungscoachingWaVe®

Das Wort „Berufung“ lässt sich auf verschiedene Art verstehen: Manche Menschen verbinden dieses Wort ganz intuitiv mit einer geistlichen Berufung, also mit der Berufung zum Ordensleben oder zu einer Weihe. In diesem Sinn wird in dieser Zeit hierzulande entsprechend von einem Mangel an Berufungen gesprochen, eben einem Mangel an Priester- oder Ordensberufungen. Diese Sicht ist sowohl verständlich als auch nicht falsch – nur einseitig. In der Berufungspastoral im Allgemeinen und im BerufungscoachingWaVe® im Besonderen gehen wir biblisch fundiert davon aus, dass jeder Mensch eine Berufung hat und dass daher Berufung keinesfalls auf „geistliche Berufung“ enggeführt werden darf. Das Ent‑decken (im Sinne eines Freilegens dessen, was im Menschen bereits angelegt ist), das Annehmen und das Folgen der persönlichen Berufung ist ein wesentlicher Bestandteil eines Lebens in Fülle, das uns von Gott verheißen wurde (vgl. Joh 10,10); von Mangel hat Jesus dabei nicht gesprochen. Jeder Mensch ist eine Berufene bzw. ein Berufener; berufen dazu, so und das zu sein und zu werden, wie Gott mich gedacht hat; berufen, Anteil am Leben Gottes zu haben und diese Göttlichkeit zu leben und weiterzutragen; berufen zu einem Leben in Fülle. So wird es bereits im biblischen Buch der Weisheit beschrieben: „Denn Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht“ (Weish 2,23).

Von einem Mangel an Berufungen spüren wir beim BerufungscoachingWaVe® nichts. Vielmehr ist es faszinierend und motivierend zugleich, bei den verschiedenen Menschen, die wir begleiten dürfen, so vielfältige Berufungen und Berufungswege wahrnehmen zu dürfen. Bei manchen steht das in Verbindung mit einer expliziten christlichen Lebensdeutung, bei anderen nicht. Dank unseres eigenen christlichen Welt- und Menschenbildes dürfen wir in jedem Menschen sowohl die Gottesebenbildlichkeit als auch die Sinnerfahrung eines Ruf-Antwort-Geschehens als gegeben annehmen.

Unsere schöne und erfüllende Mission und Aufgabe ist es somit, Menschen dabei zu unterstützen, ihre eigene Berufung zu ent‑decken, darauf aufbauend ihre Vision in einem Zukunftsbild zu formulieren und einen Plan zu entwickeln, dieser auch zu folgen.

Berufungsinterviews

In unserer berufungspastoralen Arbeit im Bistum Osnabrück ist uns im Laufe der letzten Jahre immer mehr aufgefallen, dass es nicht nur eine „Berufungspastoral nach außen“ braucht, die oft als Recruiting missverstanden wird, sondern auch eine „Berufungspastoral nach innen“. Gerade in unsicheren fluiden Zeiten braucht es eine Unterbrechung des Alltagsgeschäfts, um sich der eigenen Berufung zu vergewissern und sich ggf. am eigenen Sinnkompass neu zu orientieren. Dazu bieten wir den Kolleginnen und Kollegen im pastoralen Dienst, perspektivisch auch denen in Administration und Verwaltung, ein sogenanntes Berufungsinterview an. Diese Gespräche sind selbstverständlich freiwillig als Teil des forum internum. In diesen Gesprächen begegnet uns eine große Fülle an individuellen Übersetzungen des Berufungsbegriffes: Herzensangelegenheit, Leidenschaft, Erfüllung, Sendung, Auftrag, Passion sind nur einige Beispiele.

Unsere Kolleginnen und Kollegen in der Pastoral erzählen von ihrer Lebensvision bzw. ihrem inspirierenden Zukunftsbild, warum und vor allem wozu sie das machen, was sie als ihren Auftrag erkennen. Nicht immer lässt sich dieser im konkreten Arbeitskontext erfüllend leben. Manche fühlen sich allzu sehr von Sachzwängen oder auch von zwischenmenschlichen Spannungen beeinträchtigt. Zwei Verse aus der Bibel leiten uns durch dieses Gespräch: „Ohne Vision verkommt das Volk“ (vgl. Spr 29,18) und „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10).

Über 200 Gespräche durften wir bisher schon führen, und für viele Beteiligte war es bereichernd: Für unsere Gesprächspartner*innen ist es wertvoll, in einem geschützten Rahmen offen über die eigene Berufung sprechen zu können, darüber, was sie stärkt, und auch darüber, was sie beeinträchtigt oder sogar blockiert. Sie skizzieren Gedanken, was es für mehr Lebensfülle konkret braucht und wer oder was dazu beitragen kann. Von unserer Seite spüren wir immer wieder Dankbarkeit: für die Begegnungen, in denen vielfältige Themen des Lebens und Glaubens zur Sprache kommen; für den „Zeit-Raum“, den wir anbieten dürfen und der so ungewöhnlich, rar und kostbar erscheint.

Geistliche Tage

Kostbar sind auch die geistlichen Tage, die wir jedes Jahr im Februar auf der Insel Juist für unsere Kolleginnen und Kollegen in der Jugendpastoral anbieten. Für eine Woche den Arbeitsalltag unterbrechen, sich dem stellen, was sich zeigt, darauf schauen, es vertiefen und im Gebet vor Gott tragen.

Mit zwei Impulsen pro Tag geben wir den Teilnehmenden Zeit und Raum, die eigene Berufung in den Blick zu nehmen und für sich selbst Leben und Glauben in Zusammenhang zu bringen. Dabei geht es beispielsweise um die eigene Identität, um die Orte, an die sie gestellt sind, und um die Beziehungen zu den Menschen, die sie prägen. Gegründet sind diese Tage auf einer weiten biblischen Spiritualität, in der sich die Teilnehmenden erfüllt und umhüllt wissen dürfen von dem Gott, der Leben und Freiheit schenkt und jeden Menschen in seiner einzigartigen Gottesebenbildlichkeit annimmt und stärkt. Auch wenn die einzelnen Tage Themenschwerpunkte haben, wird ein ganzheitlicher Blick auf das je eigene Leben, auf das, was ist und sich zeigt, geworfen. Denn Themen wie Beziehung, Sendung und Spiritualität stehen nicht nur für sich, sondern durchweben das Private, den Beruf und einander.

Die Abende schließen unter anderem mit dem entdeckten Magis-Moment, dem „Mehr“ im Leben, das einen stärkt, Halt gibt und wachsen lässt – nicht nur für die Zeit der geistlichen Tage, sondern auch darüber hinaus. Diesen und weitere Gedanken zu den Impulsen durch die Tage sammeln die Teilnehmenden in ihrem persönlichen Logbuch. Manche ergänzen sogar später im Alltag weitere Gedanken.

Diese Tage ermöglichen den Teilnehmenden, das, was im Trubel des Alltags verdeckt, verstellt oder vielleicht sogar verloren gegangen ist, wieder zu ent‑decken. So richten sie sich (wieder neu) aus, treffen Entscheidungen für mögliche Veränderungen oder können sich ihres Seins und Tuns vergewissern und so gestärkt weitergehen. In unserer Wahrnehmung sind es immer Tage des inneren Wachsens im Leben und Glauben – und in der Verbindung von beidem, wenn beispielsweise Teilnehmende das Feedback geben, dass sie (neu) erfahren durften, dass sowohl Spiritualität als auch Bibel nicht abstrakte Themen sind, sondern einen konkreten Sitz im Leben haben.

durchkreuzer

Schließlich möchten wir auch noch vom Projekt durchkreuzer berichten, das vom Diözesanjugendamt des Bistums Osnabrück verantwortet wird, aber in der Grundhaltung unserem Denken und Handeln in der Berufungspastoral entspricht. Außerdem durften wir beide auch einige Jahre bei der Konzeption und Umsetzung dieses Projektes mitwirken. „Raum geben zum Sein, zum Erzählen, zum Akku aufladen in doppelter Hinsicht, Da‑sein, Zuhören, absichtslos in Begegnung kommen, als Kirche an Orten sein, wo sie nicht erwartet wird, wo junge Menschen sind, eigene Sicht- und Denkweisen durchkreuzen lassen – dass sind Anliegen dieses Projekts“ (Jelen 2023, 88).

Nicht selten kann einem die mit Bedauern oder sogar Klage geäußerte Wahrnehmung begegnen, dass junge Menschen so weit weg von der Kirche seien. Dem möchte ich die Frage an die Seite stellen: Wer ist weit weg von wem? Seit Jahren wird deutlich, dass es eine Geh-hin-Kultur bzw. einen Prozess des Hinaustretens in der Kirche braucht, um vor allem junge Menschen zu erreichen.

Der durchkreuzer ist ein rollender Raum in einem stylisch umgebauten Sprinter. Egal, ob Kirmes, Streetfood-Circus oder Festival: Das begleitende Team will mit Zuhören einen Raum anbieten, damit Menschen einfach da sein, mit sich – in vielleicht überraschender Weise – in Berührung kommen können. Menschen erzählen aus ihrem Leben, von Lebensgeschichten, Schicksalen und freudigen Ereignissen. Manche stellen Fragen und beantworten sie selbst, indem sie das, was sie selbst dazu denken, erzählen. Es wird gelacht, geweint, geschwiegen und natürlich immer wieder erzählt und zugehört. Themen, die an anderer Stelle keinen Raum haben (dürfen), die einen anderen Raum brauchen oder an diesem Ort aufkommen, dürfen sein. Auf unterschiedliche Weise können wir sein: jene, die kommen, mit dem, was sie bewegt, was ihnen an Gedanken und Themen durch Kopf und Herz geht, was ihnen in der Zeit der Begegnung guttut, und auch wir als Zuhörende.

Solche absichtslosen Begegnungen im Zuhören und Dasein berühren und erfüllen alle Beteiligten, und es wird – zumindest für den Moment – etwas von diesem „Leben in Fülle“ konkret erfahrbar.

Abschließende Gedanken

Natürlich ist nicht alles gut, einfach oder schön. Die Dinge und Entwicklungen sind, wie sie sind – erst der Betrachter gibt ihnen eine wertende Bedeutung. Dabei können wir zwischen zwei Optionen entscheiden: Mangel oder Fülle, Wachsen oder Schrumpfen, Paranoia oder Pronoia, Liebe oder Angst, Vertrauen oder Misstrauen. Mit anderen Worten: Letztlich ist unser ganzes Leben eine Antwort auf die Frage Gottes: Vertraust du mir? In der Berufungspastoral üben wir uns immer wieder in der Haltung des Vertrauens, des Wachsens und der Zuversicht. Durch unser Dasein und unsere Begegnungen mit den unterschiedlichen Zielgruppen dürfen wir die Menschen darin stärken und ermutigen, ihre eigene Berufung zu ent‑decken und zu leben.