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BarCamp „Tell me more“

Wie können innovative und kreative Formen für eine evangelisierende Pastoral gefunden werden? Welche Bedeutung hat die Glaubenskommunikation für Kirchenentwicklung? Diesen und weiteren Fragen widmete sich das BarCamp „Tell me more“, das pandemiebedingt zweimal verschoben wurde, aber am 27./​28. März 2023 trotz des Bahnstreiks in hybrider Form (in Hamburg und über Internet) stattfinden konnte. Das Treffen richtete sich an Haupt- und Ehrenamtliche aus dem Bereich Evangelisierung, Glaubenskommunikation und Katechese und war als Begegnungsraum für Vernetzung und Austausch gedacht, in dem die Teilnehmenden als Expert:innen ihre Erfahrungen und Anliegen einbringen konnten. Veranstaltet wurde das BarCamp von SALK (Konferenz der Seelsorgeamtsleiter:innen), KKMP (Konferenz Katechese, Katechumenat und missionarische Pastoral), Bonifatiuswerk und KAMP (Katholische Arbeitsstelle für missionarische Pastoral) in Kooperation mit dem Erzbistum Hamburg.

Die Teilnehmenden hatten zunächst die Möglichkeit, kurzen Impulsreferaten zu folgen. Friederike Sittler, Theologin und Journalistin, bildete mit ihrem Impuls zu „Trotzdem katholisch“ den Auftakt. Sie wies auf den Verlust der Sprachfähigkeit vieler Lai:innen hin und auf das Stillschweigen, mit dem gerade queere Menschen zu kämpfen haben. Nichtsdestotrotz entstünde daraus eine Haltung des „Ich lass’ mich nicht vertreiben, daher bleibe ich“. Ähnlich, aber mit unterschiedlichem Ausgang argumentierte Regina Laudage-Kleeberg, Change-Managerin und Autorin von „Obdachlos katholisch“, die in ihrem Vortrag die innere Emigration, in die viele Gläubige geraten, verdeutlichte und Kirche als Projektionsfläche wahrnahm, an der man sich abarbeiten müsse. Steffen Debus und Katri Oldendorff von Churches for Future forderten in ihrem Beitrag „Ökumenisch engagiert“ jeden Einzelnen auf, im Bereich des Natur- und Klimaschutzes aktiv zu werden und nicht nur auf den Staat zu vertrauen. Der Mensch als Teil der Natur könne nicht behaupten, dass Klimaschutz ihn oder sie nichts angehe.

In Kleingruppen bzw. Breakout-Sessions konnten jeweils Resonanzen auf die Vorträge miteinander geteilt werden, woraus sich weitere Fragestellungen und Anregungen ergaben, die in Themen-Clustern von den Teilnehmenden selbst entwickelt und in den Gruppen diskutiert wurden. Neben allgemeineren Fragen nach einer Theologie des Einfachen, dem Mehrwert des christlichen Glaubens angesichts spiritueller Vielfalt oder einer Förderung der Sprachfähigkeit kamen auch praktisch orientierte Fragestellungen wie die nach mehrsprachigen Glaubensgesprächen, dem Gelingen eines kirchlichen cultural turn im Bereich Klimawandel oder dem Erhalt der Gesundheit, u. a. durch Yoga.

Der Wunsch nach Vernetzung und kollegialem Austausch unter den Teilnehmer:innen war deutlich zu erkennen, ebenso die hohe Relevanz, die der gemeinsam geteilte Glaube und die einzelnen Projekte vor Ort einnehmen. Dennoch waren auch Herausforderungen und Irritationen wahrzunehmen, was Form und Umsetzbarkeit des Glaubensvollzugs angeht sowie die selbstreferentielle Verortung im binnenkirchlichen Raum. Umso bedeutsamer sind Formate wie das BarCamp, die Gelegenheit bieten für den Austausch über Spiritualität und dafür, über das Why des eigenen Tuns neu sprachfähig zu werden. Das innovative und evangelisierende Potential des BarCamps wird sich an den regionalen Projekten und im Arbeitsalltag jedes und jeder Einzelnen zeigen.