Vom Wandern und Wundern
Zur „W@nder“-Konferenz für Pionierinnen und Pioniere
Wanderfrust (Ein Warum)
Vermehrt findet man auch in der deutschen Kirchenlandschaft Spuren von Linksverkehr: In Blogeinträgen, auf Konferenzen und in Aufsätzen werden die in England unter dem Namen der Fresh Expressions of Church (vgl. für einen ersten Überblick: Lebendige Seelsorge 2013; Pompe 2016) auftauchenden, inspirierenden missionarischen Aufbrüche reflektiert. In Dekanaten und Kirchenkreisen, in Personalkonferenzen und auf Gemeindesommerfesten stellt sich die dazugehörige Ekklesiologie der Mission-shaped Church dann der deutschen Realität – die Idee einer Kirche, die sich dem Wesen nach und grundlegend zunächst von „der anderen Straßenseite“, nämlich von ihrer Sendung her formt. Ein Kristallisationspunkt der englischen Bewegung missionaler Gemeindegründungen war die Herausgabe eines Bischofsberichts, der unter dem Namen „Mission-shaped Church. Church Planting and Fresh Expressions of Church in a Changing Context“ im Jahr 2004 veröffentlicht wurde. Dort findet sich zum ersten Mal die Bezeichnung der Fresh Expressions of Church, was zeigt, dass beide Begriffe zusammengehören. Fresh Expressions of Church haben keinen Selbstzweck aus sich heraus (Innovation um der Innovation willen), sondern sind Konsequenz und Notwendigkeit in einer missionalen Kirchenentwicklung (eine deutsche, konfessionell evangelisch geprägte Übersetzung des Berichts findet sich in Herbst 2008; vgl. auch Moynagh 2016).
Dabei fragen sich nicht wenige: „Wie fangen wir an?“, und: „Was sollen wir sonst noch alles machen?“, während andere verlautbaren: „Das machen wir doch schon“, und: „Das wäre bei uns nie möglich.“ Doch in den stillen Momenten der Diskurse vernimmt man leise Stimmen, die den Blick eröffnen auf eine andere Perspektive des Wandels der Kirche(n): Denn in den Transformationsprozessen der deutschen (Groß‑)Kirchen bilden die Gemütszustände der Agentinnen und Agenten des Wandels – jener Christinnen und Christen, die in Taufwürde und im Ehren- und Hauptamt Verantwortung übernehmen – die komplexen Reaktionsmuster auf pastorale Importgeschäfte ab: Inspiration und Skepsis, Motivation und Zurückhaltung, Frustration und Aktionismus, Ahnung und Versuchung. Dazwischen überhört man jedoch beinahe jene Töne, die davon erzählen, wie wenig der eigene, derzeitige und konkrete Dienst, ob in einer ehrenamtlichen oder hauptamtlichen Berufung, mit dem zu tun hat, weswegen man damit einmal angefangen hat. Wie weit weg kirchliches und gemeindliches Leben vom eigenen Kontext und dem persönlichen Lebensraum entfernt ist. Wie sehr man sich dabei als Wandernde, als Wanderer zwischen den Welten fühlt. Wie fremd man (in) der Kirche (geworden) ist.
Doch was wäre, wenn wir genau in diesen leisen Zwischentönen – fernab von Best Practice und Zielgruppenanalysen, Projektmanagement und Pastoralreisen – einen Nukleus des Wandels finden können? Und in jener üblicherweise als blockierende Kraft empfundenen Fremde eine Ressource entdecken, die regenerative Energie für Christinnen und Christen, für ihre Vergemeinschaftung mit anderen und damit auch für die Kirche freisetzt? Eine pfingstliche Dynamik, die uns neue Sprachen lehrt? Was, wenn dieses Wandern vielmehr Wundern und Wunder ist? Wenn die empfundene Fremde einen transformierenden Kern unseres Kircheseins und ‑werdens bildet? Wenn sie eine missionale Ahnung ist, die stellvertretend für die ganz anderen steht?
Einmal mehr finden wir auch dazu hilfreiche Gedanken in England, denn Bob Hopkins – einer der Gründereltern der Fresh-Expressions-Bewegung – konnotiert dieses Gefühl der Fremde positiv und macht aus jenen, die fremdeln, Akteurinnen und Akteure des Wandels: Als sogenannte „loyale Radikale“ (Hopkins 2017) sind diese Wandernden und Wundernden diejenigen, die aus Loyalität und Sendungsbewusstsein neue Orte und neue Menschen im Sinne einer christlichen Sendung entdecken (können). Der Leiter des Ausbildungsprogramms für Pionierinnen und Pioniere der Church Mission Society in Oxford, Jonny Baker, benennt das so zur Sprache gekommene Charisma als „gift of not fitting in“ – als Geschenk und Gabe, nicht in das Bestehende zu passen. Diesem Charisma widmet er zusammen mit seiner Kollegin Dr. Cathy Ross einen Sammelband, in dem sie verschiedene Erfahrungen von Gemeindegründerinnen und Gemeindegründern zusammentragen und theologisch reflektieren (Ross/Baker 2014). Dieses Buch war ausschlaggebende Inspiration für unsere Gedankengänge zu w@nder, die schließlich in die Konferenzorganisation und die Herausgabe einer deutschen Variante des Buches führten.
Mit dem Wissen um die englischen Erfahrungen, sowohl in ekklesiogenetischer Praxis und ekklesiologischer Reflexion, aber auch in einer konkret biographischen, charismenorientierten und personalentwicklerischen Deutung auf Gemeindegründerinnen und Gemeindegründer hin, die zum Beispiel für den pioneer ministry ausgebildet werden, manifestiert sich aber auch das Bewusstsein, dass die Ausgangskontexte der unterschiedlichen Kirchenlandschaften in England und Deutschland nicht einfach vergleichbar sind. So bleibt die Frage nach den Übersetzungen englischer Erfahrung in deutsche Wirklichkeiten und dabei gleichzeitig die Anforderung eines ehrlichen und zukunftsorientierten Umgangs mit deutschen Biographien und Strukturen. Die englischen Abbrüche (und Aufbrüche!) sind zu weit fortgeschritten, um die aktuell existierenden strukturerhaltenden Dynamiken in der deutschen Landschaft zu ignorieren. So lassen sich anglikanische Initiativen und Strukturmaßnahmen, wie die in der Church of England anerkannte Ausbildung und Beauftragung zur Gemeindegründerin und zum Gemeindegründer, derzeit nicht einfach auf das deutsche System übertragen. Auf der anderen Seite: In deutschen Landeskirchen und Bistümern, in Verbänden, Pfarreien und Dekanaten gibt es ein vergleichsweise ansehnliches Potential, von dem man in England nur träumen kann – gerade im ehren- und hauptamtlichen Engagement!
Der Bedarf an Lernorten für dieses hier nur angedeutete ekklesiogenetische Schon-jetzt-und-noch-nicht ist groß – Kommunikationsräume für Fremdelnde deutscher Landeskirchen und Bistümer, sowie Verbände, Werke und Freikirchen, gibt es wenige auf der pastoraltheologischen Wanderkarte. Gleichsam tut ein vertrauensvoller und ehrlicher, dabei prophetischer und mutiger Austausch mit Kirchenleitenden und jenen not, deren Auftrag es ist, sich mit Personalentscheidungen, Formen von Berufungspastoral und Aus- und Weiterbildungen in den Kirchen zu beschäftigen. So entstand im Rahmen von Kirche2 auf der Basis der Erfahrung vieler leise erzählter Geschichten vom ekklesialen Wandern und Wundern die Idee, in einer Konferenz und in einem Buch das Fremdsein in der Kirche in einer verwandelten und regenerativen Sichtweise in den Blick zu nehmen und damit die Idee der Fresh Expressions of Church und des Pioneer Ministry für das deutsche Hier und Jetzt personenbezogen, charismenorientiert und berufungsbiographisch fruchtbar zu machen. Die W@nder-Konferenz fand am 14./15. Februar 2017 im Kulturzentrum Eisfabrik in der Südstadt in Hannover statt, das Buch zum Thema erscheint voraussichtlich im Sommer desselben Jahres. Das Kunstwort W@nder bringt die Facetten des Fremdseins in der Kirche zusammen: das Wandern zwischen den Welten, das oftmals als anstrengend, rastlos und unbequem empfunden wird, aber eben auch das Wundern, das phantasievolle und kreative „Was wäre eigentlich wenn …?“, dazu aber eben auch jenes Wunder(n), das sich immer wieder an uns ereignen muss.
„Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.“ (Ein Wie)
Die Veränderung eines Systems beginnt, wenn Disruptivität einen performativen Charakter bekommt: wenn Veränderung nicht (nur) Inhalt eines Diskurses, sondern Modus ist, eben als verändertes Handeln sichtbar wird. Dieser Haltungswandel zeigt sich – homiletisch nachgedacht – beim Übergang vom tell zum show, vom RedenÜber zu einem RedenIn (vgl. Nicol 2005). Daher ist es notwendig, Lernorte für das Gestalten eines Wandels in der Kirche nicht nur in Bezug auf die Inhalte zukunftsorientiert zu entwickeln, sondern auch bei der Vermittlung, Inszenierung und Performance veränderte und verändernde Voraussetzungen zu schaffen. So lohnt es sich, nicht nur auf das Warum und die Gründe der Entstehung der Konferenz zu achten, sondern auch auf das Wie und die einzelnen gestalterischen Grundzüge der Veranstaltung (vgl. dazu Sinek 2014).
Für gewöhnlich beherbergt die Eisfabrik im Süden Hannovers Theater- und Tanzgruppen, ist Raum für Kabarett, Ausstellungen und Performanceaktionen. Ein solcher Andersort kann ungewohnt heilsam und unperfekt reizvoll, aber auch ungeheuer verbraucht und unprofessionell chaotisch wirken. In allem jedoch ist er ausdrucksstark, nahbar und unbequem. Er wird damit zum W@nderparadies: (Anders-)Orte wie die Eisfabrik sind kompromisslos und damit ganz anders als die kaffeesahnegeweißelten und gummibebaumten Multifunktionsräume kirchlicher Tagungshäuser. An Orten wie der Eisfabrik muss man sich nicht schämen, wenn man sich fremd fühlt – die ausgeprägte Kontextualität eines solchen Ortes weiß darum, spielt damit, legt Fremde nahe und offen und kann somit entschiedener und authentischer „Willkommen!“ sagen als grauschillernde Indifferenz.
Neben den Räumlichkeiten des Konferenzortes, die für die Dauer der Konferenz ihre Bezeichnung als Schlucht, Hochebene, Berghütte und Gletscher erhalten hatten, durchzog das Wandermotiv auch das Programm der Konferenz – eine Orientierung brachte der W@nderführer, ein Konferenzguide für die Teilnehmenden: So war der Beginn der Veranstaltung und damit ihr erster Teil am einleitenden Abend als Abmarsch betitelt, der zweite Teil am Vormittag des Konferenztages als geführte Wanderungen benannt, der dritte Teil am Nachmittag war geprägt von unterschiedlichen Routen und ein Ende fand die Konferenz in einer partizipativen Sendungsliturgie.
Wie schon beim namensgebenden Kongress von Kirche² im Jahr 2013 waren auch vier Jahre später Vielfalt, Partizipation und induktives Lernen nicht nur grundlegend für die Inhalte der Veranstaltung, sondern auch für den Modus der Konferenz. Es ging der Konzeption der Konferenz die Grundsatzentscheidung voraus, die Teilnehmenden so weit wie möglich als Expertinnen und Experten des Wanderns und Wunderns zu aktivieren, dabei als Teilgebende zu berufen und das Konferenzdesign vor allem unter diesem Aspekt auszurichten. Ebenso waren der Einsatz digitaler Kommunikation (vgl. dazu Herrmann 2013), eine gelebte Ökumene der Sendung (vgl. dazu Stelter/Stoltmann-Lukas 2013; Herrmann 2016) und das Bewusstsein für den transformativen Charakter von Narrativen für Tribes (vgl. Stubenrauch 1999; Raabe/Vellguth 2009; Godin 2008; ders. 2009) – im bewussten und unbewussten Vollzug – prägend für den Charakter der Veranstaltung. Der Konferenzabend zum Auftakt hatte das Ziel, zum Geschichtenerzählen zu ermutigen. Inspiriert durch drei Einblicke verschiedener Weisen des Wanderns und Wunderns in der Kirche beim Abmarsch in der Schlucht gab es – bei Country-Musik und Finger-Food und bis zum Ende des Abends – in den Seilschaften, welche aus zufällig zusammengestellten Gruppierungen bestanden, Raum und Zeit für die individuellen (berufs‑)biographischen Narrative der Teilnehmenden. Die beiden geführten Wanderungen auf dem Gletscher am Vormittag des Konferenztages nahmen diese Dynamik auf und pointierten sie mit zwei weiteren Schwerpunkten: Welche Möglichkeiten hat ein kirchliches System im Umgang mit dem Fremdsein seiner Akteurinnen und Akteure (Jonny Baker und Susann Haehnel, Pioneer Mission Leadership Training der Church Mission Society, Oxford)? Und wie verhält es sich mit dem (berufsbiographischen) Fremdsein in anderen Systemen wie zum Beispiel einem Dax-Unternehmen – kann man hier auch von einer Gabe und einem Geschenk sprechen (Anna Brandes, Beraterin, Moderatorin und Inhaberin der Fa. Waldlichtung, Hannover)? Der Nachmittag gehörte dann orientiert an partizipativen Formaten wie Barcamps/Open Spaces in spontanen, sogenannten Routen den Erfahrungen und Fragen der Teilnehmenden, bevor eine Sendungsliturgie in der Schlucht mit einem biblischen Schwerpunkt der Sendung in Mt 10,5–14 und einer gemeinsamen Zeichenhandlung in Form sakramemoralen Kneipp-Tretens den Tag und die Konferenz abschloss.
Im Vorfeld, währenddessen und in der Reflexion danach war W@nder auch in der digitalen Welt ein Thema – eine Dokumentation der Tweets und Instagram-Bilder lässt sich auf der Website der Konferenz einsehen. Zwischenzeitlich rangierte das Hashtag der Veranstaltung #wewonder über mehrere Stunden in den deutschen Twittertrends und erzeugte dadurch über das Konferenzgeschehen und kirchliche Medienkreise hinaus Aufmerksamkeit. Dies knüpft an die guten Erfahrungen an, die Kirche² seit dem Kongress 2013 mit einer starken virtuellen Präsenz macht, und zeigt deutlich, dass Social Media mehr als die Erweiterung eines Marketing-Portfolios darstellen: Sie ermöglichen Partizipation über bestehende Kommunikationsstrukturen, über physische Anwesenheiten und über die zeitliche Begrenzung zum Beispiel einer Konferenz hinaus. Auch zwei Monate nach der Veranstaltung ist der Hashtag #wewonder weiterhin Referenz für thematisch verwandte Fragen, Geschichten und Diskurse. Das Weiterlernen, die Vertiefung und weitere Vernetzung erfolgen sichtbar (auch) in der Virtualität und zeigen auf: Das frühzeitige und grundlegende Aktivieren der Teilnehmenden, im Zusammenspiel mit einem bewusst gewählten Kontrollverlust der Konferenzinhalte bis in die digitale Kommunikation hinein, ermöglicht tiefergehende und nachhaltige Lerndynamiken, die nicht nur das Was und das Wie einer Konferenz wie W@nder vielfältig, missionarisch und partizipativ realisieren, sondern damit immer wieder auf das Warum verweisen.
„Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg!“ (Ein Was)
Die Begegnung mit Wandernden und Wundernden in und aus den Kirchen wurde Anlass und Hintergrund der W@nder-Konferenz. Das gemeinsame Gesandtsein, in einer Ökumene innerhalb und zwischen den Konfessionen und in einer Vielfalt, die sich in unterschiedlichen Altersstrukturen, in einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis und in differenzierten kirchlichen Rollen und Berufungen äußert, war Erbgut und Charisma der Veranstaltung. Doch was waren die Inhalte der Konferenz? Und was lässt sich ohne eine Teilnahme in pastorale Wander- und Wunderkarten eintragen?
Die Nachfragen dazu erreichten uns als Veranstaltende schon vor der Konferenz – nicht nur durch Medien, von kirchenleitender Seite und in Artikelanfragen, wie an dieser Stelle. Doch es fällt schwer, W@nder auf die Vermittlung von Inhalten zu reduzieren. Zum einen, weil auf unterschiedlichen Ebenen die inhaltlichen Ansätze und Aussagen sich bereits in vielfältigen und mehrfachen Reflexionsschleifen durch die pastoralen Diskurse ziehen: Es braucht Vielfalt, es braucht die Querdenkenden, es braucht Partizipation, es braucht Ökumene, es braucht Innovation, Freiraum, Abenteuerlust. Und auch, weil die englischen Erfahrungen zum Beispiel in dem grundlegenden Sammelband von Cathy Ross und Jonny Baker zur Verfügung stehen und somit kaum als Mehrwert deklariert werden können.
Youtube-Video: https://youtu.be/5-CmL2YNWPU: Jonny Baker und Susan Haehnel – W@nder-Konferenz 2017
Zum anderen, weil sich die Inhalte, wie bereits ausgeführt, nicht von der Art ihrer Vermittlung trennen lassen. Sie würden gar verfälscht dargestellt werden, denn genau der Haltungswandel vom tell zum show war eben mehr als Content, sondern Performance. W@nder war das Experiment eines Veranstaltungsformats für die komplexen Anforderungen missionaler Kirchenentwicklung: kontextualisiert, narrativ, partizipativ und ganzheitlich – und ist damit zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort wiederholbar. So wie es bei der Liturgie zum Ende der Konferenz beim Predigttext aus der Sendungsrede im Matthäusevangelium zu hören war: „Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg!“ (Mt 10,10). Und man möchte ergänzen: „… aber habt Vertrauen und lasst euch endlich auf die Menschen und ihre Kontexte, ihre Freuden und Hoffnungen, ihre Trauer und Angst ein.“
Wanderlust (Ein Weiter!)
Mit W@nder ist nichts „erreicht“ und hat vielleicht auch nur in Ansätzen etwas begonnen – gerade das macht ja den Charakter eines Experiments aus. Ohne das Bild des Wanderns abschließend überstrapazieren zu wollen: Es war ein Schritt. So wie an vielen anderen Orten in der deutschen Kirchenlandschaft Schritte auszumachen sind. In den Rückmeldungen erhalten wir viel persönliches Feedback, manches davon ist beeindruckend existentiell. Kirchenentwicklung ist auch geistliche Begleitung der Agentinnen und Agenten des Wandels. Dazu braucht Kirche, neben den Diskursen zu Instrumenten und Visionsentwicklungen, Strategien und Strukturprozessen, auch Orte, an denen Menschen Bezüge zu ihrer Berufung als Wandernde und Wundernde entdecken und sich, in einer (ökumenischen) Seil- und Gesandtschaft, als wanderndes Volk Gottes erleben dürfen. In den vielen Berührungsflächen, die wir als Referentinnen in der Verantwortung einer Bewegung wie Kirche² mit Menschen haben, die inmitten komplexer kirchlicher Transformationsprozesse stehen, wird das an vielen Ecken und Enden der Kirche deutlich. Immer klarer wird für uns dabei auch, dass wir an neuen Lernorten arbeiten müssen – und können. Lernorte, an denen sich im Hier und Jetzt Zukünftiges in Performanz und Unverfügbarkeit ereignen kann.
Online lassen sich Eindrücke in Form von Bildern, Tweets und Videos auf der Konferenz-Website einsehen. Das Buch „Vom Wandern und Wundern. Fremd sein und prophetische Ungeduld in der Kirche“ (herausgegeben von Maria Herrmann und Sandra Bils) erscheint voraussichtlich im Juli 2017 im Echter Verlag in Würzburg.