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Das Erleben von partizipativer Kirche auf den Philippinen anlässlich einer Begegnungs- und Lernreise

Im Februar hatte ich die Möglichkeit, mit einer Gruppe von Teilneh­mern aus mehreren deutschen Bistümern an einer Begegnungsreise mit dem Pastoralen Zentrum Bukal ng Tipan auf den Philippinen teilzuneh­men. Im Folgenden dokumentiere ich Überlegungen, die die Erfahrun­gen des Kirche-Seins und des Aufenthaltes dort aufgreifen und zu einer partizipativen Gestalt von Kirche auch in Deutschland beitragen kön­nen. Dabei wird vorausgesetzt, dass eine solche Gestalt von Kirche ihrer Sendung adäquaten Ausdruck geben kann.

Bild 1: Das Pastoral-Seminar Bukal ng Tipan am Rande Manilas.

Im Vordergrund stand für mich zunächst die Erfahrung des Bibel-Tei­lens, und zwar in relativ einfachen Methoden statt der elaborierten 7 Schritte, die in Deutschland oft „als Programm abgearbeitet“ werden. Ich habe erlebt, dass das Teilen des in der Schriftstelle persönlich Er­kann­ten eine gegenseitige Bereicherung sein kann. Sehr wichtig ist das in einfachen Worten gesprochene Gebet zur Einladung des HERRN in unserer Mitte zu Beginn und die Gebetsgemeinschaft zum Abschluss, die die jeweiligen persönlichen Anliegen aus dem Bibelteilen aufnimmt und an Christus richtet. Wenn es eine Sprachschule des Glaubens gibt, bei der (biblischer) Glaube und Leben zusammenkommen, dann ist dies eine, dann kann dies hier eingeübt werden. Das Bibelteilen ist bei den Gemeinschaften in den Pfar­rei­en auf den Philippinen eine Selbstver­ständlichkeit, viele Laien sind in der Lage, hierzu anzuleiten und zu begleiten, was auf eine lange und tiefgehende Einübung schließen lässt. Eigentlich bei allen Zusammenkünften wird zunächst, wenn auch nur für 20 Minuten, der Evangelientext des Tages „geteilt“. Oft waren es in den Bibelteil-Runden bei den Teilnehmern „ihre“ großen Lebensthemen wie Krankheit, Armut oder Verlust eines lieben Menschen, die sich mit einem bestimmten Wort oder einem Satz des betreffenden Schrifttextes verbanden.

Bild 2: Die Studiengruppe aus verschiedenen Bistümern beim Bibelteilen.

Ich erlebte – und das scheint mir auch für eine pastorale Entwicklung zen­tral zu sein – eine überwältigende Gastfreundschaft. Obwohl die Menschen in den Vorstädten Manilas sehr arm sind, haben wir eine große Freude und Bereitschaft vorgefunden, uns einzuladen, das weni­ge (Essen) mit uns zu teilen und uns ganz selbstverständlich hineinzu­nehmen in ihre Lebenskontexte. Kleine Kinder wollten sich von den Besuchern segnen lassen und trugen doch selbst dazu bei, dass ich das Gefühl hatte, meinerseits von ihnen gesegnet zu sein. Auch das Team des Pastoralen Zentrums Bukal ng Tipan (Quelle des Bundes) hat uns selbstverständlich mit hineingenommen in sein kommunitäres Leben in der Hausgemeinschaft, Gleiches haben wir in den besuchten Pfar­reien und Gemeinschaften erlebt. Es schien immer, dass die Menschen stolz sind und sich geehrt fühlen, von uns besucht zu werden. Wie an­ders ist so manche Reaktion im „reichen“ Deutschland, wenn es darum geht, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen? Die Kontaktfreudigkeit, Freundlichkeit und Fröhlichkeit der Menschen trotz der objektiv oft schwierigen Lebenslagen hat mich tief beeindruckt. In Deutschland machen wir uns oft über Dinge Sorgen, die sich im Kontakt mit solchen Menschen wie auf den Philippinen als recht unwichtig herausstellen.

Bild 3: Die Wolkenkratzer der 14-Millionen-Metropole Manila.

Das Teilen (Sharing) ist die Grundlage einer partizipativen Kirche. Teilen heißt: Ich kann es nicht allein. Der Beitrag des anderen ist wichtig. Durch „Deinen“ Beitrag und in der Vielfalt des Geteilten spricht Gott zu uns, entsteht neue Gemeinschaft und neues Verstehen. So war es den Leitern der Basic Ecclesial Communities (BECs) wichtig, selbst die Rolle von Moderatoren einzunehmen und andere einzuladen, ihren Beitrag zum Gebet, zum Sharing zu geben. Teilen ist nicht nur Teilen von Schrift, sondern darüber auch Teilen von Leben, Teilen von Erfahrungen (experience). Erfahrung ist in Bukal ein ganz wichtiger Begriff. Erfah­rung wahrnehmen und teilen bedeutet, das Evangelium aus der aktuel­len Situation heraus zu entschlüsseln, es so in seinem kulturellen Kon­text wahrzunehmen. Auch das Teilen von Essen gehört zu diesen Erfah­rungen dazu. Teilen ist ein Ernstnehmen der Ressourcen, die unter uns da sind. Im biblischen Bild sind es die 5 Brote und 2 Fische, die der Jun­ge als seinen Beitrag gibt, dass von Christus her das Zeichen geschehen kann (Joh 6). Das Zeichen besteht darin, dass die Brote und Fische ge­teilt alle satt machen und auch noch etwas (für andere?) übrig bleibt.

Bild 4: Beim Bibelteilen in der Kirchlichen Basisgemeinschaft in einem Stadtviertel Manilas.

Des Weiteren wurde in den ersten Besinnungstagen großer Wert auf Gruppenwerdung gelegt (community building). Die Studiengruppe hat dies exemplarisch für sich ausprobiert. Im Bibelteilen, mit bibliodrama­tischen und gruppendynamischen Elementen, mit liturgischem Tanz, Inthronisation und Verehrung des Evangeliars, im Teilen von Erfahrun­gen unseres Lebens wurden wir langsam eine von Gott her gerufene und in Christus geeinte Gemeinschaft. Daher beginnen die Christen auf den Philippinen einen jeden Prozess zur Entwicklung einer gemeinsamen Vision mit solchen gemeinsamen Besinnungstagen, in denen sie sich und ihr Bemühen unter Gottes Verheißung stellen und sich fragen, was Gott mit ihnen und durch sie vorhat. Ich erlebte bei allen Teilnehmern der Gruppe eine große Ernsthaftigkeit, sich zu öffnen, sich selbst zu­rückzunehmen, um den Beitrag des anderen wertzuschätzen. Ein wichtiger Faktor waren die Liturgien: neben den mit partizipativen Elementen gestalteten Eucharistiefeiern auch die Feier des „Coming Home“, einer Wiederversöhnung mit Gott und den Mitmenschen. Stationsgottesdienste mit Gelegenheit zur eigenen Meditation, zum Austausch und mit aussagekräftigen Ritualen (z. B. Steinliturgie) luden die Teilnehmer dazu ein, bei sich selbst anzufangen, sich auf Gott hin und auf die Gemeinschaft / Nachbarschaft hin zu öffnen.

Bild 5: Beim Bibelteilen in der Kirchlichen Basisgemeinschaft in einem Stadtviertel Manilas.

In der Begegnung mit Teams und Gemeinschaften einer Pfarrei am Ran­de Manilas, die 80.000 Katholiken vereint, konnten wir das Bewusstsein von Verantwortung spüren, das die dezentralen Gemeinschaften als Kir­che vor Ort, als Sakrament für ihre Nachbarschaft empfinden. Mit Ver­antwortlichen und Pfarreimitgliedern der Diözese Calapan auf der Insel Mindoro zeigte sich uns eine lebendige Diözese, die um eine gemeinsa­me Vision von Kirche ringt. Am Sonntag auf die örtlichen dezentralen Kapellen-Gemeinden aufgeteilt, erlebten wir einen Wortgottesdienst (mit Spendung der Kommunion), von einem Laien geleitet, in dem Gläu­bige sich aktiv mit Gesang, Gebet, Beteiligung bei der Predigt und Glaubenszeugnis einbrachten.

Bild 6: Beim Bibelteilen in der Kirchlichen Basisgemeinschaft in einem Stadtviertel Manilas.

Man darf natürlich die Unterschiede der Kontexte von Deutschland und den Philippinen nicht nivellieren: Uns begegneten hohe Armut und Bil­dungsferne, aber auch vitale Volksfrömmigkeit einer fast ausnahmslos religiös vitalen Gesellschaft (83% Katholiken, dazu Freikirchen und Muslime, es gibt fast keinen Atheismus). Auch stellten wir natürlich kulturelle Unterschiede fest: bei der Gastfreundschaft, beim familiären Leben im größeren Kontext (viele Personen leben zusammen in einem Haus); auf den Philippinen herrscht eine kommunikative, orale Kultur vor. Diese Beobachtungen führen zwangsläufig zu den Fragen, inwie­weit die gemachten Erfahrungen das kirchliche Leben auch in Deutsch­land prägen und verändern können oder wie eine Transformation mög­lich ist. Dazu im Folgenden einige Überlegungen ohne Anspruch auf Stringenz und Vollständigkeit:

Was heißt „Nachbarschaft“ in einem Land wie Deutschland, das nicht so religiös geprägt ist, in dem viele Menschen religiös indifferent oder agnos­tisch sind oder kirchenfern leben? Ist „community building“ zunächst einmal ohne Gebet und ohne Schrift, beispielsweise in ent­christlichten Regionen Ostdeutschlands möglich? Wann und wie kann es dann dazu kommen, dass Gott „ins Spiel“ kommt? Muss nicht am Anfang ein Team mit einer Vision und mit Liebe zu den Menschen stehen?

Bild 7: Sonntagsgottesdienst mit Kommunionfeier in einer dezentralen Kapellengemeinde, von einem Laien geleitet.

Eine partizipative Kirche zu werden, bedeutet eine (pastorale) Umkehr für unser Kirche-Sein in Deutschland, zu der uns Papst Franziskus er­mu­tigt, gewissermaßen einen Wechsel des „Betriebssystems“: in der Nachbarschaft, im Werden von Gemeinschaft dort Gott entdecken. Das bedeutet ernst zu nehmen, dass Christus unter uns und mit anderen seine Kirche als seinen mystischen Leib realisiert. Wir „machen“ nicht Kirche. Demgegenüber ist wohl festzustellen, dass das Bewusstsein, selbst als Glied der Kirche Leib Christi und von ihm gesendet zu sein, in Deutschland bei den Gläubigen wohl noch recht unterentwickelt ist. Daraus erwächst dann die (missionarische) Frage, ob wir selbst als Glie­der der Kirche wie auch andere, die mit uns zu tun bekommen, tatsäch­lich erfahren können, dass das Leben als Kirche zu einem Leben in Fülle (vgl. Joh 10,15) von möglichst vielen, die mit uns zu tun bekommen, beiträgt.

Bild 8: Sonntagsgottesdienst mit Kommunionfeier in einer dezentralen Kapellengemeinde, von einem Laien geleitet.

Ich habe auf dieser Reise verstanden: Miteinander Schrift und Leben teilen (sharing), das den Glauben viel natürlicher im alltäglichen Leben verortet sein lässt, ist Partizipation als Teilhabe und Teilnahme. Dazu gehört einfaches, persönliches Beten und miteinander die Gemeinschaft aufbauen – für die Armen. Dazu gehört auch miteinander essen. Wie geht das auch in einer reichen, individualisiert geprägten, „gebildeten“ und „säkularen“ nordeuropäischen Kultur wie in Deutschland? Welche kulturellen Unterstützungsmechanismen, möglicherweise auch regio­na­ler Art, gilt es zu entdecken und dafür zu nutzen?

Bild 9: Sonntagsgottesdienst mit Kommunionfeier in einer dezentralen Kapellengemeinde, von einem Laien geleitet.

Einen großen Raum nahm in der Befassung im Pastoralzentrum die Thematik der gemeinsam geteilten Vision von Kirche ein: die „shared vision“ als gemeinsamer Visionsprozess. Die miteinander verknüpften Fragen der BECs sind: Was hat Gott mit uns vor? Und: Was brauchen die Menschen, die mit uns leben? Darauf baut dann die Formation (die als „Bildung“ nur unzureichend übersetzt werden kann, es meint mehr „Zurüstung“ oder „Gestaltwerdung“) als Bewusstseinsprozess auf. Wie entstehen Visionen auf verschiedenen Ebenen / in einem Bistum? Ist nicht ein Bistumsprozess, wie er in Deutschland oft gestaltet wird, ein von oben her verordneter und inhaltlich in eine bestimmte Richtung gesteuerter? Bleibt am Ende solcher Prozesse nicht deshalb oft Enttäu­schung und Resignation, weil es eben doch keine gemeinsam geteilte Vision ist, die Kräfte freisetzt, zum Engagement ermutigt und Perspek­tiven schafft, sondern eine, in die die Menschen hineingeholt werden sollen? Wie kann Partizipation großflächiger sein und welchen Stellen­wert haben hierbei hauptberufliche pastorale Dienste im Sinne von Multiplikatoren?

Bei der „Formation“ ging es in den philippinischen Bistümern darum, Menschen auszusenden, die möglichst viele Menschen nach ihrer Vision fragen sollten. Wichtig war ihnen dabei, weniger Daten zu sammeln wie in der „objektiven“ Sozialwissenschaft, sondern vielmehr: Beziehungen herzustellen, den Dialog über die Wünsche und Vorstellungen des ande­ren zu suchen. Geschieht das in der Kirche in Deutschland in ausrei­chen­dem Maße? Mit wem? Sind nicht die derzeitigen Bemühungen, durch die Stärkung von „Bindungskräften“ oder durch „Mitgliedschafts­kampagnen“ befürchtete Kirchenaustritte zu verhindern, ein vorder­grün­diges Feuerwehr-Handeln? Müssten nicht vielmehr grundsätzlich Wege zu einer partizipativen Kirche gegangen werden, in der Vertrauen und die wirkliche Teilung von Verantwortung zu Glaubwürdigkeit, Soli­darität und einem geteilten Bewusstsein von der gemeinsamen Sen­dung führt? Wie kann die Kirche Entwicklungsschritte gehen hin zu einer Gestalt, die das Gelingen menschlichen Lebens (und das ist ja wohl eine Hoffnung und ein Ziel der meisten Menschen, da gibt es potenziell viele weltanschaulich unterschiedliche Kooperationspartner) zum Ziel der Pastoral macht: Menschen mit sich, mit anderen und mit Gott zu versöhnen. So manche reden von der Kirche wie auch vom Staat, als ob es eine von ihnen selbst unterschiedene Wirklichkeit sei und als ob sie nicht dazugehörten. Oft gewinne ich den Eindruck, dass viele Menschen in Deutschland (ob kirchlich Verantwortliche und Enga­gierte, aber auch sogenannte „Fernstehende“ oder Nicht-Christen) ein bestimmtes Bild von der Kirche haben, das es möglicherweise erst einmal zu de-konstruieren gilt, um in erneuerten Formen wieder zu re-konstruieren.

Bild 10: Sonntagsgottesdienst mit Kommunionfeier in einer dezentralen Kapellengemeinde, von einem Laien geleitet.

Meine Wahrnehmung von der philippinischen Kirche war übrigens durchaus ambivalent: In einer volkskirchlichen Situation wird der Prie­sterrolle stellenweise eine übermenschlich hohe Bedeutung beigemes­sen, ich sah nur männliche Lay-Ministers (Laien in liturgischen Funk­tionen z. B. Leiter von Wortgottesdiensten), was die Frage nach der weib­lichen Beteiligung an Laiendiensten offen lässt. Demgegenüber zeigte sich eine Option der meisten Bischöfe für die BECs als dezentraler Gestalt von Kirche vor Ort. Die BECs stellen eine philippinische Inter­pre­tation / Relecture des II. Vatikanischen Konzils dar (vgl. Lateiname­rika, Afrika), die erst Anfang der 90er Jahre in einer synodalen Ver­samm­lung als Asiatischer Pastoraler Weg bestätigt wurde. In Deutsch­­land ist möglicherweise die Würzburger Synode 1975 vergleichbar, die dann zur Entwicklung der „Gemeindetheologie“ führte. Heute wird demgegenüber eher kritisch angemerkt, dass Aktivismus und Familia­lität nicht mit Partizipation verwechselt werden darf und möglicher­weise eine Engführung ist. Während und aufgrund der Bedrängnis durch die Markos-Diktatur entwickelten sich die BECs zunächst sehr politisch bzw. umweltorientiert, nach Beendigung der Diktatur haben sie sich spiritualisiert. Wir haben bei unseren Begegnungen viele Frauen mittleren und älteren Lebensalters in den BECs gesehen (die Jungen lassen sich über traditionelle Gesellschaft noch punktuell hinzubitten, z. B. als Dolmetscher anlässlich unseres Besuches). Das heißt jedoch nicht, dass die Männer sich nicht als Teil dieser Kirche vor Ort verstehen würden. Sie kommen dann ins Spiel, wenn beispielsweise eine BEC ein Sozialprojekt entwickelt und man(n) etwas Praktisches für die Armen machen kann. Eine Pfarrei auf den Philippinen hat immer mehrere so­ziale Programme, in denen sich ihre Mitglieder für Kinder, Arme, Kran­ke, Schwangere oder Hungernde usw. einsetzen. Die BEC ist nach eige­ner Auskunft das Angebot und das Werkzeug der Kirche der Philippinen für die Partizipation und Realisierung von Kirche vor Ort. Wie kann das in Deutschland aussehen? Für die einzelnen Christen wie für die Kirche insgesamt gilt, wie wir es in unseren Besinnungstagen mit meditiert haben: Sie sind blessed, broken, given away (gesegnet, gebrochen und weggegeben, vgl. Mk 8,6); dadurch ergibt sich eine eucharistische und sendungsorientierte Dimension christlichen und kirchlichen Handelns und Verständnisses.  

Die Erfahrungen der partizipativen Kirche in den Ländern des Südens hat in Deutschland in den letzten Jahren zu Prozessen Lokaler Kirchen­entwicklung (s. euangel 2/2013) geführt. Darin werden die Gläubigen ermutigt ernst zu nehmen, dass die kirchliche Wirklichkeit bereits viel­fältiger ist, als was wir in unseren kirchlichen Strukturen oft wahrneh­men. Die Aufgabe hier – und sie entsteht auch für die synodalen Gre­mien der Ortsgemeinden und auf höheren Ebenen – ist, diese vielfäl­tigen Orte wahrzunehmen, zu schätzen, zu stärken, sie zu vernetzen und sie miteinander in sich gegenseitig interpretierende Berührung zu bringen. So geht es gerade nicht darum, einzuteilen, überzustülpen, zu verbieten oder auszuschließen, sondern vielmehr zuzulassen, freizulas­sen, was da wächst. Biblisch gesprochen: Das was wächst, wächst über Nacht und die Entscheidung darüber, was Unkraut und Weizen ist, müs­sen nicht die Verantwortlichen auf verschiedenen Ebenen treffen, sie wird vielmehr dem Herrn der Kirche, Christus, eschatologisch vorbehal­ten (vgl. Mt 13,24–30). Immerhin: Viele Biologen sprechen heute davon, dass ein Rasen auch Wildkräuter braucht, um gesund zu sein. Also weni­ger englischer Rasen als blühende Blumenwiese!

Bild 11: Reisfelder auf der Insel Mindoro.